Sonntag, 20. Juli 2025

Fest von Santiago Apóstol am 25. Juli

Religiöser Synkretismus, Geschichte und lebendige Traditionen in Bolivien
Folge 3 von Der Herr von Bombori: Legende einer Andennacht

Religiöser Synkretismus, Geschichte und lebendige Traditionen in Bolivien

Einführung
Der 25. Juli markiert in der katholischen Welt einen besonderen Tag: Das Fest von Santiago Apóstol, auch bekannt als Sankt Jakobus der Ältere. Besonders in Bolivien wird dieses Fest mit einer Mischung aus katholischen und indigenen Bräuchen gefeiert – ein lebendiges Beispiel religiösen Synkretismus, das weit über die Grenzen der Kirchenmauern hinausreicht. Im Mittelpunkt stehen festliche Zeremonien, folkloristische Darbietungen, Prozessionen, religiöse Opfer und ausgelassene Feiern, die ganze Städte und Dörfer in ihren Bann ziehen.

Historische Hintergründe
Santiago Apóstol, auch als Tata Santiago bekannt, ist einer der zwölf Apostel Jesu und gilt als Schutzpatron von Spanien sowie mehrerer Städte in Bolivien – darunter Sucre, Tarija und Cochabamba. Während der Kolonialzeit war er sogar der erste Schutzpatron der Kaiservilla, einer damals mit etwa 165.000 Einwohnern der weltweit größten Städte. Die Verehrung des Heiligen wurde von den spanischen Eroberern nach Südamerika gebracht und verschmolz im Laufe der Jahrhunderte mit der spirituellen Welt der indigenen Völker.

Santiago Apóstol, auch als Tata Santiago bekannt, ist einer der zwölf Apostel Jesu und gilt als Schutzpatron von Spanien sowie mehrerer Städte in Bolivien – darunter Sucre, Tarija und Cochabamba. Während der Kolonialzeit war er sogar der erste Schutzpatron der Kaiservilla, einer damals mit etwa 165.000 Einwohnern der weltweit größten Städte. Die Verehrung des Heiligen wurde von den spanischen Eroberern nach Südamerika gebracht und verschmolz im Laufe der Jahrhunderte mit der spirituellen Welt der indigenen Völker.

Synkretismus als Ausdruck von Glauben und Identität
Das Fest ist ein Paradebeispiel für religiösen Synkretismus: Katholische Heiligenverehrung trifft auf indigene Rituale und Weltbilder. Während in Europa zu Ehren des Apostels Messen gelesen und Pilgerfahrten nach Santiago de Compostela unternommen werden, spiegelt sich in Bolivien eine einzigartige Mischung aus christlicher und vorchristlicher Symbolik wider. Dazu gehören Opfergaben, Tänze, Musik, Prozessionen und symbolische Handlungen, die tief in der lokalen Kultur verwurzelt sind.

Rituale und Feierlichkeiten
Die Feierlichkeiten beginnen oft bereits am Vorabend des 25. Juli mit feierlichen Soiréen, Musik und ersten religiösen Zeremonien. Am Festtag selbst stehen Messen zu Ehren von Santiago Apóstol im Mittelpunkt. Die Kirchen werden festlich geschmückt, und die Teilnehmer*innen, viele in traditionellen Trachten, nehmen an Prozessionen teil, bei denen Statuen oder Bilder des Heiligen durch die Straßen getragen werden.
• Prozessionen und Messen: In zahlreichen Pfarreien werden zu Ehren des Heiligen feierliche Gottesdienste abgehalten. Besonders eindrucksvoll sind die Prozessionen, bei denen die Statue von Santiago Apóstol, oft zu Pferd dargestellt, durch die Straßen getragen wird.
• Jahrmärkte und folkloristische Aufführungen: Begleitet werden die religiösen Feiern von Jahrmärkten, Tänzen und Musik. Folkloregruppen zeigen traditionelle Tänze, es gibt Wettbewerbe, Umzüge und festliche Darbietungen, die das kulturelle Erbe der Region widerspiegeln.
• Parade von Frachten und Ch’allas: Die Parade von Frachten (Umzüge mit kunstvoll geschmückten Wagen) und das Ritual der Ch’alla (Segnung mit Alkohol und Blüten) gehören zu den zentralen Elementen. Der Konsum von alkoholischen Getränken wird nicht nur als Teil der Feier, sondern auch als Opfergabe verstanden.
• Opfergaben und Tieropfer: Einige gläubige Menschen bringen dem Heiligen zu Ehren sogar Lämmer als Opfer dar – ein Relikt präkolumbianischer Traditionen. Diese Handlung steht symbolisch für Dankbarkeit und die Bitte um Schutz und Segen.

In Bolivien trägt Santiago Apóstol viele Namen. In Pumpuri, einer Gemeinde im Norden des Departements Potosí, ist er als Tata Bombori bekannt. Hier findet das wohl größte Fest zu seinen Ehren statt und zieht nicht nur Einheimische, sondern auch Pilger*innen aus anderen Teilen des Landes und dem Ausland an. Auch in Chaquí, der Hauptstadt der Provinz Cornelio Saavedra, wird Tata Santiago verehrt. Laut lokalen Überlieferungen soll er während der Kolonialzeit auf einem weißen Pferd erschienen sein, mit erhobenem Schwert, und sich in einen dramatischen Kampf mit dem Teufel verwickelt haben – eine Legende, die bis heute in Ritualen und Darstellungen weiterlebt.

Die Rolle von Santiago Apóstol in bolivianischen Städten
In Bolivien trägt Santiago Apóstol viele Namen. In Pumpuri, einer Gemeinde im Norden des Departements Potosí, ist er als Tata Bombori bekannt. Hier findet das wohl größte Fest zu seinen Ehren statt und zieht nicht nur Einheimische, sondern auch Pilger*innen aus anderen Teilen des Landes und dem Ausland an. Auch in Chaquí, der Hauptstadt der Provinz Cornelio Saavedra, wird Tata Santiago verehrt. Laut lokalen Überlieferungen soll er während der Kolonialzeit auf einem weißen Pferd erschienen sein, mit erhobenem Schwert, und sich in einen dramatischen Kampf mit dem Teufel verwickelt haben – eine Legende, die bis heute in Ritualen und Darstellungen weiterlebt.

Das Bild des Heiligen Die Ikonographie von Santiago Apóstol ist reich und vielschichtig. In Pumpuri steht das Bild von Tata Bombori mit der Bibel in der rechten Hand und dem Schwert in der linken. Auf seiner Brust prangt das Herz Jesu und der Mond der Jungfrau Maria, beide aus Silber gearbeitet – eine symbolische Verschmelzung christlicher und indigener Bedeutungen. In Chaquí wiederum wird der Heilige klassisch zu Pferd dargestellt, auf die „Ungläubigen“ tretend, das Schwert zum Himmel erhoben.

Das Bild des Heiligen
Die Ikonographie von Santiago Apóstol ist reich und vielschichtig. In Pumpuri steht das Bild von Tata Bombori mit der Bibel in der rechten Hand und dem Schwert in der linken. Auf seiner Brust prangt das Herz Jesu und der Mond der Jungfrau Maria, beide aus Silber gearbeitet – eine symbolische Verschmelzung christlicher und indigener Bedeutungen. In Chaquí wiederum wird der Heilige klassisch zu Pferd dargestellt, auf die „Ungläubigen“ tretend, das Schwert zum Himmel erhoben.

Furcht, Respekt und Wunder
Die Beziehung der Gläubigen zu Santiago Apóstol ist von einer tiefen Ambivalenz geprägt: Er ist nicht nur ein wundertätiger Heiliger, dem man Opfer und Gebete darbringt, sondern auch eine gefürchtete Figur, die – so der Volksglaube – diejenigen bestraft, die seinen Zorn provozieren. Deshalb bemühen sich die Gemeinden besonders eifrig, ihm Respekt zu erweisen und die Traditionen aufrechtzuerhalten.

Feierlichkeiten in verschiedenen Regionen
Das Fest zu Ehren von Santiago Apóstol ist in Bolivien in vielen Regionen lebendig. In Sucre, der einstigen Hauptstadt, finden beeindruckende Festlichkeiten statt. Im japanischen Viertel etwa steht eine lebensgroße Statue des Heiligen, die während der Feierlichkeiten im Mittelpunkt steht. Auch in anderen Gemeinden – etwa in Chuquisaca oder in der Pfarrei Santiago Apóstol selbst – werden Messen, Prozessionen, Tänze und gesellige Zusammenkünfte zu Ehren des Heiligen abgehalten.

Eine der beliebtesten Feierlichkeiten in Icla
Besonders hervorzuheben ist die Gemeinde Icla in Chuquisaca, wo eines der beliebtesten Feste des gesamten Departements stattfindet. Hier verbinden sich katholische Frömmigkeit, indigene Spiritualität und lebendige Gemeinschaft zu einem einzigartigen Fest, das Besucher*innen aus dem ganzen Land anzieht.

Bedeutung und zeitgenössische Relevanz
Das Fest von Santiago Apóstol am 25. Juli ist weit mehr als ein religiöses Ereignis. Es ist ein soziales, kulturelles und identitätsstiftendes Fest, das Generationen verbindet, Traditionen bewahrt und ein Gefühl der Zugehörigkeit stiftet. In einer Zeit, in der Globalisierung und Urbanisierung viele alte Bräuche in den Hintergrund drängen, bleibt das Fest von Santiago Apóstol ein lebendiges Symbol für die Verwurzelung in der eigenen Geschichte und die Kraft kollektiver Rituale.

Fazit
Ob in Sucre, Tarija, Cochabamba, Pumpuri, Chaquí oder Icla – überall in Bolivien lebt die Verehrung des Heiligen am 25. Juli fort. Das Fest von Santiago Apóstol ist Ausdruck eines komplexen Geflechts aus Religion, Geschichte, Mythos und Gemeinschaft. Es vereint katholische und indigene Elemente, feiert den Glauben und das Leben und erinnert daran, dass Identität und Zusammenhalt im gemeinsamen Erleben und Erinnern ihren Ursprung haben.

Padre Hernán Tarqui im Dienst für die Ärmsten in den Bergen Boliviens


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