Liebe Freunde übers Internet!
Nachdem der Heilige Vater ja auch “twittert”
und’s Internet für ein in der Glaubensverbreitung nützliches Instrument
erachtet, möchte ich mich am Allerseelensonntag auch wieder ‘mal zu
Wort melden.
Gang über den Friedhof |
In unserer Andenkultur stellen Allerheiligen und
Allerseelen das Weihnachtsfest ins Abseits, d.h., an diesen beiden
Tagen füllen sich die Kirchen um einiges mehr als an Weihnachten, was
bei uns in den Sommer fällt. Nach dem Brauchtum unserer Leute kommen
die Seelen der verstorbenen Kinder an Allerheiligen “zu Besuch”, die
Seelen der erwachsenen Verstorbenen an Allerseelen. Am Nachmittag werden
diese dann auf dem Friedhof verabschiedet und entsprechend geht es
“feucht-fröhlich” zu. In einigen Dörfern spielen dazu auch
Musikkapellen, wie es in meiner ehemaligen Pfarrei Llica der Fall war.
Allerseelen, das sei noch ergänzt, ist bei uns Feiertag, an
Allerheiligen wird gearbeitet.
Heute am frühen Morgen zog ich also mit meinen
Helfern, dem Pfarr-Toyo voller Bänke und auf dem Dachständer einen
Altartisch, zum nahen Friedhof. Dort wurde aufgebaut und einige
Helfer notierten die zahlreichen Messintensionen, derweil ich im
Pfarrhaus noch schnell ein Kaffeechen schlürfte. Was die Glocken der
Pfarrkirche nicht schafften, bewirkten dafür einige Böller. Zu Scharen
strömte das Volk Gottes zum Friedhof. Da die guten Leut’ ja alle in der
prallen Sonne saßen oder standen, galt für den Gottesdienst: in der
Kürze liegt die Würze. Anfangs “untermalten” spielende und
quietschende Hunde den Gottesdienst, die laufen dem Herr eben nach,
dann traten einige von der Maranatha-Sekte in Aktion. Doch richtete ihr
veralteter Lautsprecher wenig Schaden an. Für sie war es eben keine
Freude, so viele Katholiken auf einem Haufen zu sehen. Nach dem
Gottesdienst marschierte ich noch eine Stunde mit dem Weihwasserkessel
über den zugewachsenen Friedhof und kam auch am “Bienengrab” vorbei. Ein
allerdings friedliches Bienenvölkchen hatte sich dort eingenistet.
Nicht fehlen durfte der Besuch am Grab des im 19. Jahrhunderts bei
uns verstorbenen Herrn Meyer, ein Ingenieur aus Danzig. Damit war die
Schlacht erfolgreich geschlagen. In Mojinete war ich gestern Vormittag
gewesen. Derweil ich euch diese Zeilen noch vor Mittag schreibe, zeigt
das Thermometer in meinem Arbeitszimmer 26 Grad an.
Unser Allerseelengottesdienst |
Zum Schluss noch Neuigkeiten vom Bau. Neben der
Kirche haben wir ein kleines Gelände mit Häuserruinen aus
Lehmbacksteinen. Diese werden derzeit abgerissen, die “Adobes”
zermahlen und mit Stroh zu neuen Lehmbacksteinen gemacht. Mit diesen
soll ein kleiner Gemeindesaal erstellt werden, also Recycling in
Esmoraca. Noch regnet es nicht, so dass ich meine Kirchenarbeiter bei
der Stange halten möchte. Haben die ‘mal eine neue Arbeit, komme ich
nicht mehr so schnell an Arbeiter ran.
„Con saludos cordiales“ und in Dankbarkeit
P. Dietmar, Esmoraca Bolivien
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