die Pfarrkirche „San Francisco“ in Esmoraca Bolivien nach dem Umbau |
Liebe Missionsfreunde
Nachdem die vier lieben Besucher aus Offenburg wieder abgereist sind, schön war es mit ihnen gewesen, möchte ich mich neben allen möglichen Arbeiten in der Pfarrei, die Wichtigste natürlich die Seelsorge, dann werkelt man in der Hl. Mission aber auch als Architekt bei der Kirchenrenovierung, als Gärtner, Automechaniker, Hausmeister, Koch etc. herum, frühzeitig dem Weihnachtsbrief widmen. Mein Osterbrief war ja teils mehr als zwei Monate unterwegs gewesen und Freunde hatten mich wissen lassen, dass sie zudem geöffnete Briefe erhalten haben; diese Schnüffelei war wohl aber unabhängig vom „grossen Bruder“ im Norden.
Nachdem die vier lieben Besucher aus Offenburg wieder abgereist sind, schön war es mit ihnen gewesen, möchte ich mich neben allen möglichen Arbeiten in der Pfarrei, die Wichtigste natürlich die Seelsorge, dann werkelt man in der Hl. Mission aber auch als Architekt bei der Kirchenrenovierung, als Gärtner, Automechaniker, Hausmeister, Koch etc. herum, frühzeitig dem Weihnachtsbrief widmen. Mein Osterbrief war ja teils mehr als zwei Monate unterwegs gewesen und Freunde hatten mich wissen lassen, dass sie zudem geöffnete Briefe erhalten haben; diese Schnüffelei war wohl aber unabhängig vom „grossen Bruder“ im Norden.
Mehr als ein Besucher war mein „voluntario“
Alexander aus Bruchsal gewesen, der mir von Januar bis Ostern in
Esmoraca zur Seite gestanden hat. In entlegenen Landpfarreien auf dem
Hochland mitzuhelfen ist für junge Leute aus dem zivilisierten
Deutschland allerdings schon eine Herausforderung.
Wie das Foto links oben zeigt, kommt die
Renovierung der Pfarrkirche gut voran und geht so langsam in die
Zielgerade. Vom Meister bis zu den Arbeitern, das sind junge Männer,
sind jetzt alle Esmoraqueños, „Gastarbeiter“ haben wir keine mehr. Ich
hoffe, dass wir bis Weihnachten das Gotteshaus drinnen benutzen können.
Zur Zeit werden noch der Hauptaltar und die beiden Seitenaltäre
restauriert, worin meine Arbeiter sehr viel Kreativität zeigen. Dann
werden Betonpfeiler für eine kleine Empore gesetzt und ein neuer
Betonboden muss gegossen werden, der später ‘mal mit Keramikplatten
verschönert wird. Im nächsten Jahr wollen wir die Kirche auch
draussen fertig bekommen. Verputz der Aussenwände, Anbau einer kleinen
Sakristei sowie Gartenanlage gehören dazu. Die Mittel von Adveniat sind
inzwischen aufgebraucht, jetzt rechnen wir also verstärkt mit unseren
lieben Freunden und Wohltätern in Deutschland. Als „Hobby-Architekt“
hole ich mir gelegentlich auch Meinungen per Internet aus Deutschland
ein. Sogar der Pastor der Sekte „Cristo libre“ in Mojinete, er ist von
Beruf aus Maurer und hat einen Lastwagen, den wir gelegentlich für
Sand- und Steintransporte bekommen, hat uns schon einige gute
Ratschläge gegeben, versteht sich, immer mit etwas Ironie gewürzt.
Unsere Heiligenfigürchen sind für ihn eben Götzenbilder. Trotzdem
verstehen wir uns und machen Spässchen miteinander. Auch mit der
Maranatha-Sekte hier in Esmoraca gibt es keine Probleme. Hie und da ein
Pläuschchen, und sie kämen eben alle in den Himmel und wir „Katholen“
in den „See des Feuers“, die Hölle. Die Renovierung der Pfarrkirche hat
bewirkt, was ich mir gewünscht hatte, dass Pfarrgemeinde mehr ins
Bewusstsein unser guten Leute rückt. Die „fainas“, also die Mitarbeit
von Pfarrangehörigen beim Transport von Sand und Steinen, beim Ausheben
von Gruben für die Stützpfeiler der Kirchenaussenmauer sowie die
beiden Blitzableiter, klappen erfreulicherweise gut.
Viel Kopfzerbrechen hatte mir Sicherheit der
„Kunstschätze“ in meiner zweiten Pfarrei Talina bereitet. Nachdem in
Nachbardörfern vermehrt in Kirchen eingebrochen worden war und die
Alarmanlage im Pfarrhaus von Talina, wo die Kunstgegenstände gelagert
sind, nach Blitzeinschlag seit Monaten nicht mehr funktionierte, musste
ich mich auf die Hinterbeine setzen. Ich wollte ja nicht wie ein
Bruder des Bischofs, ebenfalls Pfarrer, wegen Nachlässigkeit bzgl. der
Sicherheitsmassnahmen mit bei ihm gestohlenen Kunstgegenständen in
Potosí ein paar Wochen in Untersuchungshaft einsitzen. So zog ich also
mit meinen Arbeitern von Esmoraca für ein paar Tage nach Talina, wo wir
über der „Schatzkammer“ eine Zementdecke einzogen, Fenster
vergitterten und mit Hilfe von in Argentinien lebenden Taliñenos die
alte Alarmanlage wieder in Schuss brachten und zudem eine neue
installierten. Sollte jetzt eingebrochen werden, viele Diebe verstehen
ja ihr schmutziges Geschäft, kann mir keiner an den Karren fahren. Ich
habe getan, was man in einer entlegenen Landpfarrei tun kann.
Beim Tänzchen mit den beiden Lämmern hatte ich diesmal ja den Stephan aus Offenburg zur Seite. Er durfte das schwerere tragen aber er ist ja 10 Jahre Jünger als ich. |
Das Foto rechts wurde beim Fest des Martiriums von
Johannes des Täufers in Talina aufgenommen. Die Alferes, also
Festausrichter, schenkten dem Padre nach altem Brauchtum zwei Lämmer,
mit denen Stephan, einer meiner Besucher aus Offenburg, sowie ich im
Pfarrhof ein paar Runden drehen mussten. Talina liegt, das noch
angemerkt, an der Strecke der Rallye Dakar im Januar 2014. Sie kommt von
Argentinien, streift Talina, führt über Tupiza nach Uyuni, von wo sie
nach Chile geht. Januar ist bei uns aber tiefste Regenzeit, wo sonst
trockene Flussläufe viel Wasser führen und zudem der Salar von Uyuni
unter Regenwasser steht. Wie soll bei diesen Bedingungen eine Rallye
ablaufen, frage ich mich?
In meiner Stammpfarrei Esmoraca bin ich wiederum
der „padrino“ der Abi-Klassen in Mojinete und Esmoraca. Anfang
Oktober werde ich so die lieben Patenkinder auf ihrer Abi-Fahrt bis zur
Lehrerausbildungsstätte „Franz Tamayo“ in Llica begleiten, wo ich ja 15
Jahre lang der Pfarrer war. Schüler mit guten Noten von Colegios auf
dem Lande werden in der Normal (=Lehrerausbildungsstätte) ohne
Aufnahmeprüfung aufgenommen. Von Llica aus fahren die Abiturienten zum
Titicacasee weiter, derweil ich nach Esmoraca zurückkehre.
Mitte September, wir stehen jetzt ja auf der
südlichen Hemispähre im Frühjahr, doch wechselt das Wetter rasch von
etwas Wärme mit Regen bis hin zu heftigen die Sonne verdunkelnden
Sandstürmen mit folgenden Kälteeinbrüchen, beginnt bei uns die Aussaat
auf den Äckern und in den Gärten. Als Jünger des Hl. Franz bepflanzten
wir wieder den Pfarrhof mit diversen Blumen, darunter auch Rosen. Im
pfarrlichen Gemüsegarten wachsen auf 3.505 m Höhe immerhin Zwiebeln,
Knoblauch, Mohrrüben, Radieschen, Bohnen, Rote Beete, Kohl, Blumenkohl,
Salat, Mangold, Mais, Erdbeeren und Kartoffeln. Letztere kommt ja aus
Bolivien, sagt man hier. Zudem blühen die aus Mendoza in Argentinien
stammenden Apfel- und Birnenbäumchen. Gartenarbeit und mit den Jungs
Fussballspielen gehören zu meinen erholsamen Tätigkeiten. Im Osterbrief
waren noch zwei Vogelsträusse erwähnt worden, die den Pfarrgarten
bewohnten. Diese haben inzwischen das Zeitliche gesegnet, gerade noch
rechtzeitig vor der Aussaat. Die beiden Gesellen hätten sonst den
ganzen Garten leergefressen.
Zum Briefende möchte ich wiederum allen meinen
Wohltätern in der Heimat, die meine Missionsarbeit materiell und mit
ihrem Gebet mittragen, ein HERZLICHES VERGELT’S GOTT sagen. Ohne
euch, das humorvoll zum Schluss noch angemerkt, würde auch der Pfarrjeep
nicht mehr laufen. Seine Reparaturen verschlingen wegen der
schlechten Strassen ein Haufen Geld. Ich bin Stammkunde in der Werkstatt
in Tupiza. Und schliessen möchte ich meinen Brief mit der
Feststellung, dass ich mich auf diesem Fleckchen Erde über zunehmende
Arbeit im Weinberg des Herrn freuen darf, obwohl ich doch bald 60 Jahre
jung werde.
Euch
allen wünsche ich besinnliche Tage im Advent, ein FROHES WEIHNACHTSFEST
und ein GESEGNETES NEUES JAHR 2014. Nochmals mit "saludos cordiales"
und in Dankbarkeit
Euer
P. Dietmar Krämer
P. Dietmar Krämer
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