Montag, 18. Juni 2012

Sommerrundbrief

Manchmal ist Hilfe zum befreien des Land Cruiser notwendig
Manchmal ist Hilfe zum befreien des Land Cruiser notwendig

Sommer 2012

Liebe Missionsfreunde
Vom winterlich kalten Hochland Boliviens möchte ich mich im wieder einmal zu Worte melden. In einem meiner letzten Rundbriefe hatte ich Ihnen berichtet, wie bei uns die Erstkommunion vorbereitet und dann gefeiert wird. Jetzt soll es mit der Firmung weitergehen.
Entlegene Landpfarreien in unseren Höhen sind nicht mit den deutschen vergleichbar. In Esmoraca gibt es keine hauptamtlichen Mitarbeiter, keine Pfarrsekretärin, keinen Pfarrgemeinderat etc. Eigentlich sind wir auch mehr Missionsstation als eine strukturierte Pfarrei. Trotzdem versuchen wir, fundamentale Dienste anzubieten, wozu eben auch die Firmung gehört.
In diesem Jahr kommen wir nur in Esmoraca auf eine vierzehnköpfige Firmgruppe, die sich aus Schülern des hiesigen Colegio rekrutiert. Andere zu Esmoraca und meiner zweiten Pfarrei Talina gehörende Dörfer brachten keine Grüppchen zusammen. Die Firmlinge werden von der "profesora" Norma unterrichtet, die auch Religionslehrerin in der Abi-Klasse ist. Eltern an der Katechese zu beteiligen, ist mir noch nicht gelungen. Zum einen ist Esmoraca ein kleines Dorf und die Menschen, größtenteils Mineros, leben die Woche über im "campamento", der 10 km entfernten Mine "Pueblo Viejo", bzw. arbeiten dort. 
Während der Firmvorbereitung werden die Jugendlichen angehalten, den Sonntagsgottesdienst zu besuchen, ohne allerdings zuviel Druck auszuüben. Wenn ich mit der Liste an der Kirchentüre stünde und kontrollierte, würde unser eh kleines Grüppchen noch mehr schrumpfen. Firmlinge begleiten mich sonntags gelegentlich zu Messfeiern in zu Esmoraca oder Talina gehörenden Dörfer. Zwei kräftige Jungs hatten auch kürzlich die Ehre, mich als Rucksackträger auf einem dreitägigen "pastoralen" Fußmarsch zu entlegenen Bergdörfern in Sud Lipez zu begleiten, wohin noch kein Auto kommt. Dort feierte ich Gottesdienste, taufte etc.
Unsere Bergtour führte durch den Canyon von Bonete Palca
Unsere Bergtour führte durch den Canyon von Bonete Palca
Hemmend für unsere Jugendpastoral wirkt sich aus, dass der Religionslehrer in den ersten drei Klassen des Colegio ein fanatischer Anhänger der Maranatha-Sekte ist und seinen Unterricht dazu missbraucht, Jugendliche für diese Sekte zu gewinnen. Da haben Beschwerden meinerseits noch nicht viel geändert. Das Fach Religion ist an den Landschulen Boliviens überkonfessionell, hat wenig mit Kirche zu tun und kann so von jedem Lehrer unterrichtet werden.
Ja, und bevor ich dann meinen Heimaturlaub Mitte September antreten werde, soll Ende August noch die Firmung stattfinden. Bischof und Generalvikar haben mich schon wissen lassen, dass sie diesmal leider nicht kommen können - von Potosí nach Esmoraca sind es mit dem Auto zwei Tage hin und zwei zurück, so dass bald eine Woche draufgeht - und vorgeschlagen, ich als Pfarrer soll eben firmen. In der Diözese Potosí gibt es ja auch kein Domkapitel, genauso wenig Dekane. Für den Firmsonntag werde ich also versuchen, zumindest noch ein bis zwei Kollegen nach Esmoraca zu bekommen, damit das Ganze etwas feierlicher wird.
Die Jugendlichen nach der Firmung bei der Stange zu halten, klappt nur, bis sie das Colegio beendet haben, danach ziehen die meisten in die Städte oder suchen im benachbarten Argentinien Arbeit.
Auch wenn wir nur kleine Brötchen backen können, ist Kirche in Esmoraca und Talina präsent und wir versuchen im Rahmen des Möglichen unser Bestes.
Soviel zur Firmung. Verbleibt mir, Ihnen erholsame Ferien zu wünschen, sei es zu Hause oder in der Ferne. Und ich freue mich natürlich auf ein Wiedersehen mit Ihnen in den Wochen meines Heimaturlaubes. Mein Hauptquartier in Deutschland werde ich wieder in Sasbachwalden aufschlagen und auch meine Handy-Nummer ist kein Geheimnis: 015227357306
Email: dietkram@yahoo.de und Website: www.esmoraca-bolivia.org
und natürlich im FACEBOOK: www.facebook.com/cp4pg
Für Besuche ohne Anmeldung: www.facebook.com/Esmoraca
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Nochmals mit "saludos cordiales" und in Dankbarkeit
Euer
P. Dietmar Krämer

Mission

Der Begriff Mission leitet sich vom lateinischen „missio“ (Sendung) ab und bezeichnet die Verbreitung des christlichen Glaubens (Evangelium), meist durch für diese Aufgabe entsandte Missionare („Sendboten“). Die Mission ist meist ausgerichtet auf bestimmte Gebiete oder Zielgruppen und verfolgt das Ziel, dass Menschen ganzheitliche Hilfe erfahren, sowohl zur Behebung von Armut und anderen Alltagsnöten, und sie sich durch persönliches Hinwenden freiwillig Jesus Christus hingeben. Die Entsendung und finanzielle Unterstützung der Missionare geschieht durch eine kirchliche Institution, ein überkonfessionelles Missionswerk, eine einzelne christliche Gemeinde oder den persönlichen Freundeskreis der Missionare.

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