In unseren Höhen gibt es für beinahe alles einen "padrino", eine
Mischung zwischen Pate und Sponsor. Feiert das Colegio ein Jubiläum,
werden "padrinos" für Erfrischungsgetränke, Bälle etc. ernannt.
ich bin wieder Pate der Abi Klasse hier beim Tanz |
Auch die Abitursklasse hat den ihren und das
bittere Los fiel wieder auf mich. Im "Ernennungsschreiben" heißt es
dann immer: "einstimmig haben Schüler, Eltern und Lehrer Sie zum
"padrino" der Abi-klasse gewählt ..." Der "padrino" einer Abi-Klasse
muss natürlich förmlich ins Amt eingeführt werden. So war ich gestern
zum Mittagessen ins Colegio eingeladen worden. Kurz sprach der Assesor
der "promoción", dann der Präsident, der Vater eines Schüler, und der
noch von der am Vortag stattgefundenen Jubiläumsfeier des Colegios
angeheiterte Direktor. Die zukünftigen Abiturienten wurden mir
vorgestellt und dann kamen deren Papas, um mich "dankbar" zu umarmen. In
meiner kurzer Rede erwähnte ich humorvoll, dass ich in meinen bald 20
Jahren Dienst in Bolivien schon 18 mal "padrino" war, also sehr erfahren
in diesem Amte bin.
der neue Direktor vom Colegio |
Die "Patenkinder" heißen dann "Ahijados".
Es sind, Gott sei Dank, nur 13 an der Zahl. Zum Mittagessen erhielt ich
natürlich den vollsten Teller, von dem ich mir den dritten Teil auf
einen neuen Teller schob. Abschluss des "Festaktes" war dann ein
Tänzchen mit den Schülern, was sich etwas schwierig gestaltete, da 9 der
13 "ahijados" Jungs waren. Und von den 3 Mädchen gehörte eine zur
Maranatha-Sekte, d.h., durfte also nicht tanzen, eine andere ist
schwerbehindert, kann also kaum laufen. Nun, es wurde improvisiert, also
andere Girls angeheuert. Und wie auch in Deutschland oft warteten die
guten Leut' drauf, dass der Pfarrer sich zurückzieht, um dann in ihrer
Weise weiterfesteln zu können. Diesen "geheimen Wunsch" erfülle ich
immer gerne.
die Mamis der Schüler haben gekocht |
Tänzchen mit den Ahijados begleitet mit Musik der Abiband
|
Heute Morgen fuhr ich dann mit meinem Musikus zur
60 km entfernten Mine Candelaria, wo ein Sonntagsgottesdienst geplant
war. Was ich nicht wusste, dass die Mineros dort auch ein Fußballturnier
veranstalten wollten. Das wurde mir aber deutlich, nachdem lediglich
ein Ehepaar vor der Kapelle erschien. Der Zauber des Fußballs hatte mich
also um meine Schäflein gebracht. Ich packte meine 7 Sachen zusammen,
man muss auch 'mal "verlieren" können, und fuhr nach Esmoraca zurück.
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