Dienstag, 8. September 2020

Rundbrief Herbst 2020

Liebe Missionsfreunde
Aus schwierigen Zeiten soll Euch vom Hochland Boliviens wieder einmal ein herzlicher Gruß erreichen. Ich hoffe, Ihr seid alle wohlauf. Der Emailrundbrief kann Dank der Mitarbeit meines Webmasters immer ausführlicher sein.

Foto: Bioseguridad, der Husky Siberiano, ‘s “Wölfle“ braucht die allerdings nicht.
Foto: Bioseguridad, der Husky Siberiano, ‘s “Wölfle“ braucht die allerdings nicht.
 Corona hat uns auch in Bolivien, wie das Foto links oben zeigt, fest im Griff. Maske tragen, Abstand halten, Hände und Schuhe desinfizieren, Schutzbrille gehören inzwischen zum Alltag. Und wer nach Tupiza oder Villazón zum Einkaufen fährt, dort hat es schon viele Covid19 infizierte, trägt tunlichst einen Plastikschutzanzug. Das Ganze heißt dann BIOSEGURIDAD. Einmal waren wir in Esmoraca auch schon „ENCAPSULADO“, also isoliert von der Außenwelt. Nach einem Coronaschnelltest bei einer älteren „Campesina“ aus einem Weiler in der Nähe von Esmoraca, ein Ochs hatte sie am Auge verletzt und vor der Einweisung ins Krankenhaus in Tupiza war ein Test positiv ausgefallen. Damit war Esmoraca auf der Landkarte des Gesundheitsministeriums rot markiert. Kurz darauf hat ein Rachenabstrich aber ergeben, dass sie doch negativ, das Ergebnis des Schnelltestes „Made in China“, also eine „Ente war“. Nichtsdestotrotz war sofort die Straße nach Tupiza mit einem Bagger zugeschüttet und unpassierbar gemacht worden. Das Ganze zeigt, dass die Nerven blankliegen sowie die Hilflosigkeit der örtlichen Autoritäten, die entgegen des Spruches, „das Kind nicht mit dem Bade ausschütten“, kopflos „werkeln“.

Foto: Schranke auf der Höhe des Krankenhauses. Da muss man dann immer den Schrankenwart suchen.
Foto: Schranke auf der Höhe des Krankenhauses. Da muss man dann immer den Schrankenwart suchen.

Zur Zeit leben wir auch im Land der Schranken. Fast jedes Dorf hat eine eigene Schranke errichtet und meint, mit Abschottung das Problem in den Griff zu bekommen. Weltmeister darin ist Mojinete. Da weiß ich nicht, ob sie mich zum Fest Kreuzerhöhung am Wochenende überhaupt nach Casa Grande reinlassen..
Seit Anfang September fahren aber wieder Busse interdepartamental und es gibt auch Flüge ins Ausland. Die Busse sind allerdings nur halbbesetzt und alle hocken im “Astronautenlook“ drinnen, also gemäß den Regeln der Bioseguridad. Mit den internationalen Flügen funktioniert die Post nach Bolivien auch eingeschränkt wieder. Man lernt, mit der Bedrohung zu leben.
Ausland. Die Busse sind allerdings nur halbbesetzt und alle hocken im “Astronautenlook“ drinnen, also gemäß den Regeln der Bioseguridad. Mit den internationalen Flügen funktioniert die Post nach Bolivien auch eingeschränkt wieder. Man lernt, mit der Bedrohung zu leben.
Als mittelälterlicher Herr vermeide ich, in Städte zu fahren, lediglich zu genehmigten Messfeiern verlasse ich das Pfarrhaus. Gottesdienste auf dem Land halte ich dann normalerweise vor einer Kapelle im Freien. Um in die Dörfer reinzukommen, brauchte ich bislang ein ärztliches Gesundheitszeugnis. Die Hygienebestimmungen werden aber dauernd geändert. Bei der Einfahrt in ein Dorf wird Fieber gemessen und das Auto desinfiziert. Bei Gottesdiensten in der Pfarrkirche müssen alle Maske tragen, Abstand einhalten und Hände mit Alkohol an der Kirchtüre besprühen lassen. Ebenfalls werden die Schuhe desinfiziert. Die Kirche wird nach jedem Gottesdienst gereinigt, bzw. desinfiziert. An diese “Zeremonien” halten sich die Sekten bei Ihren Zusammenkünften allerdings nicht. Haben sie mehr Gottvertrauen oder handeln sie fahrlässig. In Esmoraca selber hat es noch keinen Corona Kranken. Aber wir bereiten die Leut‘ auf diesen Fall vor. Das ist für mich eine Frage der Zeit! Einkaufsfahrten übernehmen meine jungen Pfarrmitarbeiter. Besonders in Villazón müssen sie sich vorsehen. Gegessen wird dort im Auto, auf dem Markt oder im Restaurant wäre es zu gefährlich. Und die Jungs tragen alle Plastikschutzanzüge und machen die Einkäufe mit dem Auto. Villazón hat immerhin 500 Infizierte.
Den ganzen August über heulte draußen der Sturm, der den Strom und das Internet immer wieder unterbrach. Die Überlandleitungen sind eben schlecht gelegt. Auch ohne großen Sturm gibt es sofort einen Kurzschluss. Das Pfarrhaus hat aber für Notfälle einen Lichtmotor.

Foto: Spenden werden auch zum Decken der laufenden Kosten, die für den Betrieb der Pfarrei notwendig sind, verwendet. Als Beispiel nach dem gerissenen Keilriemen benötigten wir auch nach 6 Monaten 4 neue Reifen. Das ist sogar etwas älter manche halten nur 3 Monate durch. Die Fahrten nach Zapatera zum Kapellenumbau welche zu den fortgeschrittenen Übungen unserer fast Outdoorfahrten gehören haben die Reifen irreparabel geschädigt. Fahrt zur Einkaufsstadt einfach 120 Kilometer davon das meiste über Schotterpisten.
Foto: Spenden werden auch zum Decken der laufenden Kosten, die für den Betrieb der Pfarrei notwendig sind, verwendet. Als Beispiel nach dem gerissenen Keilriemen benötigten wir auch nach 6 Monaten 4 neue Reifen. Das ist sogar etwas älter manche halten nur 3 Monate durch. Die Fahrten nach Zapatera zum Kapellenumbau welche zu den fortgeschrittenen Übungen unserer fast Outdoorfahrten gehören haben die Reifen irreparabel geschädigt. Fahrt zur Einkaufsstadt einfach 120 Kilometer davon das meiste über Schotterpisten.
 Die Reifen des Pfarrjeeps mussten nach sechs Monaten aufgrund der steinigen Pisten erneuert werden und zu allem Unglück war dann auch noch der Keilriemen gerissen. Einen neuen holte trotz des Sturmes der Elmer mit dem Motorrad in der Werkstatt in Tupiza. Den hat dann einer meiner Hobbymechaniker hier in Esmoraca gewechselt, was bei einem modernen elektronischen Auto nicht so einfach ist.
Trotz der vielen Schwierigkeiten habe ich aber meinen missionarischen Elan nicht verloren, wozu auch das Bauen gehört. Nachdem die Kapelle in Casa Grand fertig und ein Prunkstück wurde, zur Übergabe war auch die Bürgermeisterin von Mojinete angereist und sprach einige Dankesworte, erfülle ich nun mein Versprechen, in Zapatera Turm, Dach und Sakristei der Kapelle zu erneuern. Die Kapelle, dem Hl. Jakobus geweiht, würde eine weitere Regenzeit nicht mehr überstehen.

Foto: In diesem malerischen Tal liegt ZAPATERA
Foto: In diesem malerischen Tal liegt ZAPATERA


Foto: der Umbau der Kapelle in Zapatera hat begonnen
Foto: der Umbau der Kapelle in Zapatera hat begonnen
Bislang hatten alle meine Bauprojekte auch immer einen Adveniat Anteil. Diesmal aus Zeitmangel nicht, denn bis zur Regenzeit sollte die Renovierung abgeschlossen sein und Adveniat hat in dieser Krisenzeit auch nicht viel zu verteilen. So setzte ich auf die Solidarität meiner lieben Freunde in Deutschland und nehme die Finanzierung auf meine Kappe. Die Projektkosten werden unter der Kapelle in Casa Grande liegen. In Zapatera leben die Leute vom Goldwaschen im nahen Fluss und sind so bessergestellt als es die Campesinos in Casa Grande waren. Die gesamten Transportkosten fürs Baumaterial übernahm so die “Cooperativa” mit vier Lastwagentransporten mit Baumaterial aus Villazón, ebenfalls den Transport von Sand und Steinen sowie die Verpflegungskosten der Arbeiter, alles Männer aus Esmoraca. Einige arbeiten dort zusammen mit Ihren Ehefrauen und größeren Söhnen. Das Kapellenprojekt schafft also auch Arbeitsplätze in Esmoraca. Ein Großsponsor aus Australien ist auch mit dabei. Natürlich muss ich jetzt gelegentlich nach Zapatera fahren und nach dem Rechten schauen. Da wurde ich dann schon in pittoresker Umgebung, auf dem Bett sitzend, zum Mittagessen eingeladen. Es gilt: es wird gegessen, was auf den wackeligen Tisch kommt. Dem Hugo, wie’s Foto zeigt, schmeckt es zumindest. Der Padre ist noch etwas gewöhnungsbedürftig

Foto: Wir essen gemeinsam mit den Leuten
Foto: Wir essen gemeinsam mit den Leuten

Im Oktober sollen nun endlich die schon xmal wegen der Pandemie verschobenen Präsidentschaftswahlen stattfinden. Die Anhänger vom Expräsidenten Evo hatten schon Protestmärsche und Blockaden organisiert, trotz Corona. Evo beherrscht vom Exil in Argentinien aus mit seinen Anhängern immer noch die Straße. Die Übergangsregierung hatte kein gutes Händle gehabt. Vermutlich wird bei den Wahlen dann das linke „Movimiento al Socialismo“ wieder die Regierung stellen und den Evo rehabilitieren. Es wird unruhig, instabil und spannend in Bolivien bleiben. Die Wahlen werden auch ein Ansteigen der Subidinfizierten mit sich bringen, aber das interessiert die Politiker nicht. Es geht ja um die Macht.
Das Schuljahr wurde zunächst geschlossen, dann aber wieder in Form von Hausaufgaben für die Schüler geöffnet. Bei uns weiß man eben heute oft nicht, was morgen ist. Ja, und wir warten auch immer noch auf einen neuen Bischof. Einen Diözesan Administrator hat der Nuntius immerhin schon offiziell ernannt. Es wurden auch schon vor der Quarantäne Befragungen bezüglich Kandidaten angestellt, aber das Ganze bleibt nebulös.
Meinen im kommenden Jahr, also 2021, anstehenden Heimaturlaub werde ich wohl verschieben, bis eine Corona Impfung die Lage entspannt. Zur Zeit wären ja nur eingeschränkt Gottesdienste und Vorträge möglich.

Allen, die meine Missionsarbeit auch in diesen schwierigen Krisenzeiten
unterstützen, sage ich wiederum ein herzliches VERGELT´S GOTT.


Esmoraca soll trotz COVID 19 eine lebendige Pfarrei bleiben, wo Menschen sich wohlfühlen. Foto: Das Foto unten zeigt den “legendären“ Huguito anlässlich der Geburtstagsfeier seiner ersten Tochter. Inzwischen ist aus dem Büble meiner ersten Jahre in Esmoraca ein solider Familienvater geworden. Für ihn ist die Pfarrei nicht nur eine Verwaltungseinheit, vielmehr seit Jahren ein Zuhause geworden, bis er ´mal seine Ausbildung für schwere Baumaschinen abgeschlossen haben und dann wohl wegziehen wird. Es ist doch schön, Früchte auch seiner pastoralen Arbeit zu sehen.


Huguito anlässlich der Geburtstagsfeier seiner ersten Tochter. Inzwischen ist aus dem Büble meiner ersten Jahre in Esmoraca ein solider Familienvater geworden. Für ihn ist die Pfarrei nicht nur eine Verwaltungseinheit, vielmehr seit Jahren ein Zuhause geworden, bis er ´mal seine Ausbildung für schwere Baumaschinen abgeschlossen haben und dann wohl wegziehen wird.


„Con saludos cordiales” und in Dankbarkeit Euer P. Dietmar Krämer

Für Missionsspenden zugunsten einer vielseitigen und lebendigen Pfarrarbeit, darunter die Instandsetzung der Kapelle in Zapatera

Missionsgesellschaft vom Hl. Geist
Pax Bank Köln
IBAN: DE29 3706 0193 0021 7330 32
BIC: GENODED1PAX
Wichtig im Verwendungszweck: für P. Dietmar Krämer Bolivien. Spendenbescheinigung auf Wunsch bei Angabe der Postadresse.


Postanschrift:
P. Dietmar Krämer, Casilla 194 Tupiza Bolivien
(muss die Post allerdings in Potosí abholen)

Email: dietkraemer@yahoo.de (ich schaue täglich rein !!!)
Websites: www.esmoraca-bolivia.org u. www.facebook.com/esmoraca

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