Aus schwierigen Zeiten soll Euch vom Hochland Boliviens wieder
einmal ein herzlicher Gruß erreichen. Ich hoffe, Ihr seid alle wohlauf.
Der Emailrundbrief kann Dank der Mitarbeit meines Webmasters immer
ausführlicher sein.
Foto: Bioseguridad, der Husky Siberiano, ‘s “Wölfle“ braucht die allerdings nicht. |
Corona hat uns auch in Bolivien, wie das Foto links oben zeigt, fest im
Griff. Maske tragen, Abstand halten, Hände und Schuhe desinfizieren,
Schutzbrille gehören inzwischen zum Alltag. Und wer nach Tupiza oder
Villazón zum Einkaufen fährt, dort hat es schon viele Covid19
infizierte, trägt tunlichst einen Plastikschutzanzug. Das Ganze heißt
dann BIOSEGURIDAD. Einmal waren wir in Esmoraca auch schon
„ENCAPSULADO“, also isoliert von der Außenwelt. Nach einem
Coronaschnelltest bei einer älteren „Campesina“ aus einem Weiler in der
Nähe von Esmoraca, ein Ochs hatte sie am Auge verletzt und vor der
Einweisung ins Krankenhaus in Tupiza war ein Test positiv ausgefallen.
Damit war Esmoraca auf der Landkarte des Gesundheitsministeriums rot
markiert. Kurz darauf hat ein Rachenabstrich aber ergeben, dass sie doch
negativ, das Ergebnis des Schnelltestes „Made in China“, also eine
„Ente war“. Nichtsdestotrotz war sofort die Straße nach Tupiza mit einem
Bagger zugeschüttet und unpassierbar gemacht worden. Das Ganze zeigt,
dass die Nerven blankliegen sowie die Hilflosigkeit der örtlichen
Autoritäten, die entgegen des Spruches, „das Kind nicht mit dem Bade
ausschütten“, kopflos „werkeln“.
Foto: Schranke auf der Höhe des Krankenhauses. Da muss man dann immer den Schrankenwart suchen. |
Zur Zeit leben wir auch im Land der Schranken. Fast jedes Dorf hat
eine eigene Schranke errichtet und meint, mit Abschottung das Problem in
den Griff zu bekommen. Weltmeister darin ist Mojinete. Da weiß ich
nicht, ob sie mich zum Fest Kreuzerhöhung am Wochenende überhaupt nach
Casa Grande reinlassen..
Seit Anfang September fahren aber wieder Busse
interdepartamental und es gibt auch Flüge ins Ausland. Die Busse sind
allerdings nur halbbesetzt und alle hocken im “Astronautenlook“ drinnen,
also gemäß den Regeln der Bioseguridad. Mit den internationalen Flügen
funktioniert die Post nach Bolivien auch eingeschränkt wieder. Man
lernt, mit der Bedrohung zu leben.
Ausland. Die Busse sind allerdings nur halbbesetzt und alle
hocken im “Astronautenlook“ drinnen, also gemäß den Regeln der
Bioseguridad. Mit den internationalen Flügen funktioniert die Post nach
Bolivien auch eingeschränkt wieder. Man lernt, mit der Bedrohung zu
leben.
Als mittelälterlicher Herr vermeide ich, in Städte zu fahren,
lediglich zu genehmigten Messfeiern verlasse ich das Pfarrhaus.
Gottesdienste auf dem Land halte ich dann normalerweise vor einer
Kapelle im Freien. Um in die Dörfer reinzukommen, brauchte ich bislang
ein ärztliches Gesundheitszeugnis. Die Hygienebestimmungen werden aber
dauernd geändert. Bei der Einfahrt in ein Dorf wird Fieber gemessen und
das Auto desinfiziert. Bei Gottesdiensten in der Pfarrkirche müssen alle
Maske tragen, Abstand einhalten und Hände mit Alkohol an der Kirchtüre
besprühen lassen. Ebenfalls werden die Schuhe desinfiziert. Die Kirche
wird nach jedem Gottesdienst gereinigt, bzw. desinfiziert. An diese
“Zeremonien” halten sich die Sekten bei Ihren Zusammenkünften allerdings
nicht. Haben sie mehr Gottvertrauen oder handeln sie fahrlässig. In
Esmoraca selber hat es noch keinen Corona Kranken. Aber wir bereiten die
Leut‘ auf diesen Fall vor. Das ist für mich eine Frage der Zeit!
Einkaufsfahrten übernehmen meine jungen Pfarrmitarbeiter. Besonders in
Villazón müssen sie sich vorsehen. Gegessen wird dort im Auto, auf dem
Markt oder im Restaurant wäre es zu gefährlich. Und die Jungs tragen
alle Plastikschutzanzüge und machen die Einkäufe mit dem Auto. Villazón
hat immerhin 500 Infizierte.
Den ganzen August über heulte draußen der Sturm, der den Strom
und das Internet immer wieder unterbrach. Die Überlandleitungen sind
eben schlecht gelegt. Auch ohne großen Sturm gibt es sofort einen
Kurzschluss. Das Pfarrhaus hat aber für Notfälle einen Lichtmotor.
Die Reifen des Pfarrjeeps mussten nach sechs Monaten aufgrund der
steinigen Pisten erneuert werden und zu allem Unglück war dann auch noch
der Keilriemen gerissen. Einen neuen holte trotz des Sturmes der Elmer
mit dem Motorrad in der Werkstatt in Tupiza. Den hat dann einer meiner
Hobbymechaniker hier in Esmoraca gewechselt, was bei einem modernen
elektronischen Auto nicht so einfach ist.
Trotz der vielen Schwierigkeiten habe ich aber meinen
missionarischen Elan nicht verloren, wozu auch das Bauen gehört. Nachdem
die Kapelle in Casa Grand fertig und ein Prunkstück wurde, zur Übergabe
war auch die Bürgermeisterin von Mojinete angereist und sprach einige
Dankesworte, erfülle ich nun mein Versprechen, in Zapatera Turm, Dach
und Sakristei der Kapelle zu erneuern. Die Kapelle, dem Hl. Jakobus
geweiht, würde eine weitere Regenzeit nicht mehr überstehen.
Foto: In diesem malerischen Tal liegt ZAPATERA |
Foto: der Umbau der Kapelle in Zapatera hat begonnen |
Bislang hatten alle meine Bauprojekte auch immer einen Adveniat Anteil.
Diesmal aus Zeitmangel nicht, denn bis zur Regenzeit sollte die
Renovierung abgeschlossen sein und Adveniat hat in dieser Krisenzeit
auch nicht viel zu verteilen. So setzte ich auf die Solidarität meiner
lieben Freunde in Deutschland und nehme die Finanzierung auf meine
Kappe. Die Projektkosten werden unter der Kapelle in Casa Grande liegen.
In Zapatera leben die Leute vom Goldwaschen im nahen Fluss und sind so
bessergestellt als es die Campesinos in Casa Grande waren. Die gesamten
Transportkosten fürs Baumaterial übernahm so die “Cooperativa” mit vier
Lastwagentransporten mit Baumaterial aus Villazón, ebenfalls den
Transport von Sand und Steinen sowie die Verpflegungskosten der
Arbeiter, alles Männer aus Esmoraca. Einige arbeiten dort zusammen mit
Ihren Ehefrauen und größeren Söhnen. Das Kapellenprojekt schafft also
auch Arbeitsplätze in Esmoraca. Ein Großsponsor aus Australien ist auch
mit dabei. Natürlich muss ich jetzt gelegentlich nach Zapatera fahren
und nach dem Rechten schauen. Da wurde ich dann schon in pittoresker
Umgebung, auf dem Bett sitzend, zum Mittagessen eingeladen. Es gilt: es
wird gegessen, was auf den wackeligen Tisch kommt. Dem Hugo, wie’s Foto
zeigt, schmeckt es zumindest. Der Padre ist noch etwas
gewöhnungsbedürftig
Foto: Wir essen gemeinsam mit den Leuten |
Im Oktober sollen nun endlich die schon xmal wegen der Pandemie
verschobenen Präsidentschaftswahlen stattfinden. Die Anhänger vom
Expräsidenten Evo hatten schon Protestmärsche und Blockaden organisiert,
trotz Corona. Evo beherrscht vom Exil in Argentinien aus mit seinen
Anhängern immer noch die Straße. Die Übergangsregierung hatte kein gutes
Händle gehabt. Vermutlich wird bei den Wahlen dann das linke
„Movimiento al Socialismo“ wieder die Regierung stellen und den Evo
rehabilitieren. Es wird unruhig, instabil und spannend in Bolivien
bleiben. Die Wahlen werden auch ein Ansteigen der Subidinfizierten mit
sich bringen, aber das interessiert die Politiker nicht. Es geht ja um
die Macht.
Das Schuljahr wurde zunächst geschlossen, dann aber wieder in
Form von Hausaufgaben für die Schüler geöffnet. Bei uns weiß man eben
heute oft nicht, was morgen ist. Ja, und wir warten auch immer noch auf
einen neuen Bischof. Einen Diözesan Administrator hat der Nuntius
immerhin schon offiziell ernannt. Es wurden auch schon vor der
Quarantäne Befragungen bezüglich Kandidaten angestellt, aber das Ganze
bleibt nebulös.
Meinen im kommenden Jahr, also 2021, anstehenden Heimaturlaub werde ich wohl verschieben, bis eine Corona Impfung die Lage entspannt. Zur Zeit wären ja nur eingeschränkt Gottesdienste und Vorträge möglich.
Meinen im kommenden Jahr, also 2021, anstehenden Heimaturlaub werde ich wohl verschieben, bis eine Corona Impfung die Lage entspannt. Zur Zeit wären ja nur eingeschränkt Gottesdienste und Vorträge möglich.
unterstützen, sage ich wiederum ein herzliches VERGELT´S GOTT.
Esmoraca soll trotz COVID 19 eine lebendige Pfarrei bleiben, wo Menschen sich wohlfühlen. Foto: Das Foto unten zeigt den “legendären“ Huguito anlässlich
der Geburtstagsfeier seiner ersten Tochter. Inzwischen ist aus dem Büble
meiner ersten Jahre in Esmoraca ein solider Familienvater geworden. Für
ihn ist die Pfarrei nicht nur eine Verwaltungseinheit, vielmehr seit
Jahren ein Zuhause geworden, bis er ´mal seine Ausbildung für schwere
Baumaschinen abgeschlossen haben und dann wohl wegziehen wird. Es ist
doch schön, Früchte auch seiner pastoralen Arbeit zu sehen.
„Con saludos cordiales” und in Dankbarkeit Euer P. Dietmar Krämer
Für Missionsspenden zugunsten einer vielseitigen und lebendigen Pfarrarbeit, darunter die Instandsetzung der Kapelle in Zapatera
Missionsgesellschaft vom Hl. Geist
Pax Bank Köln
IBAN: DE29 3706 0193 0021 7330 32
BIC: GENODED1PAX
Wichtig im Verwendungszweck: für P. Dietmar Krämer Bolivien. Spendenbescheinigung auf Wunsch bei Angabe der Postadresse.
Postanschrift:
P. Dietmar Krämer, Casilla 194 Tupiza Bolivien
(muss die Post allerdings in Potosí abholen)
Email: dietkraemer@yahoo.de (ich schaue täglich rein !!!)
Websites: www.esmoraca-bolivia.org u. www.facebook.com/esmoraca
P. Dietmar Krämer, Casilla 194 Tupiza Bolivien
(muss die Post allerdings in Potosí abholen)
Email: dietkraemer@yahoo.de (ich schaue täglich rein !!!)
Websites: www.esmoraca-bolivia.org u. www.facebook.com/esmoraca
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.