Das Dorf Esmoraca zählt derzeit über den Daumen gepeilt an die 300
Seelen. Arbeit bietet einigen Familienvätern ein “Flussbesitzer”
unterhalb von Esmoraca, der mit Baggern das trockene Flussbett bis auf
sechs Meter Tiefe umgräbt und verunstaltet: Ab 6 Metern Tiefe beginnt
der Felsen.
Goldsuche im Esmoraca Fluss |
Zudem arbeiten ein paar in der ehemaligen Haus Mine “Pueblo Viejo” in Konstruktion. Das Bergwerk selber ist stillgelegt. Dann kommen Ackerbau und etwas Viehzucht hinzu. Bezüglich der Kirche dürften etwa 70% Katholiken sein, von denen an ”guten Sonntagen” etwa 30% zum Gottesdienst kommen. Da sind wir im Vergleich zu Deutschland also noch gut bestückt. Um die 20 % gehören zur Sekte “Maranatha”, allerdings bei weitem nicht alle “aktiv”, deren Pastor bis auf seinen Acker ohne Arbeit ist und seine restliche Zeit mit dem Abwerben minderjähriger Jugendlicher sowie Katholiken an unserer Peripherie füllt. Spezialität der Sekte ist das “nahende Ende der Welt” sowie “Krankenheilungen”. Die Sekte spricht hauptsächlich Mädchen an, die dann ihre Freunde mit auf ihre Seite ziehen. Pastorale Herausforderungen, die ein deutscher Pfarrer nicht kennt.
Ja, und der Rest sind liebe Leute, deren Gott, wie Paulus schreibt, eben der Bauch ist.
Von den 20 Lehrern, eigentlich wichtige Leute im Dorf, haben nur bis zu 3 mit Kirche ´was am Hut, also 15 Prozent. Sport als Fußball und Minifußball ist bei uns zu einer Art “Religion” geworden. Ein Turnier jagt das andere. Diese Mentalität fördert eben auch der bolivianische Staat.
Den Pfarrpatron, den Hl. Franz, feierte ich diesmal mit einem Gottesdienst in der Mine Candelaria, in Esmoraca wären wegen eines dieser Fußballturniere nur ein paar ältere Herrschaften zur Kirche gekommen.
Gottesdienst in der Mine Candelaria |
Zu meinem Sprengel gehören dann noch umliegende kleinere Dörfer,
Campamientos von Minen und Gehöfte sowie das Municipio von Mojinete.
In dem 8 Fahrtstunden entfernten Bonete Palca war ich kürzlich, um mit
10 Erwachsenen und 10 Kindern Gottesdienst zu feiern. In diesem Umfeld
halte ich das Fähnlein einer lebendigen und solidarischen
Pfarrgemeinde hoch. Also, Missionsarbeit ist auch “Knochenarbeit” und
nicht nur von Erfolgen gekürt, man muss auch “einstecken” können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.