Nach alter Tradition dürft Ihr Euch immer über ein Lebenszeichen aus Esmoraca freuen, wenn Ihr erholt aus dem Sommerurlaub zurück seid, also Anfang September.
Treff der Pastoralzone Süd der Diözese Potosí, der nach längerer Zeit wieder ´mal in Esmoraca stattgefunden hat. |
Das Foto oben zeigt die Teilnehmer des
Treffens der Pastoralzone Süd der Diözese Potosí, das nach längerer Zeit
wieder ´mal in Esmoraca stattgefunden hat. Die lieben Mitbrüder aus den
größeren Städten wie Tupiza, Villazón und Cotagaita klagen dann immer
über unsere schlechten Straßen. Von einigen Padres kamen erneut lobende
Worte über meine in Esmoraca unter schwierigen Bedingungen geleistete
Arbeit. In Deutschland wäre ich mit bald 63 noch ein Pfarrer in den
besseren Jahren, hier gehöre ich aber schon zu den alten Herren. In
unserer Pastoralzone, eine Art Dekanat, sind wir international bestückt,
also Priester aus vier Nationen: Bolivien, Kolumbien, Panama und
Deutschland. Die Sitzung fand diesmal im soweit fertiggestellten neuen
Pfarrsaal neben der Kirche statt, wo es einigen zu kalt war. Dann zogen
wir in den Rosengarten im Pfarrhaus um, wo es in der Sonne zu warm
wurde. Also, wir leben eben in Extremen.
Den ganzen Winter über wurde am
dreiphasigen Stromnetz gearbeitet und wir tagsüber ohne Strom waren und
noch sind. Trotz Pullover und Skimütze war ich so in den Wintermonaten
dauernd erkältet. Meinte ich nach dem Kauf des neuen Pfarrtoyos von
Besuchen in Werkstätten befreit zu sein, hat sich das inzwischen als
Illusion herausgestellt. Einmal sind die neuen Modelle nicht mehr so
robust wie früher, statt Eisen viel Plastik, und unsere schlechten
Erdpisten fügen dann den Rest hinzu. Motorschäden kennt’s neue Auto
natürlich noch nicht, aber an Rädern, Bremsen und Karosserie musste
schon wieder gewerkelt werden. Wer von Euch in Deutschland muss alle
vier Monate neue Reifen kaufen.
Pastoralfahrten im Municipio Mojinete,
Provinz Süd Lipez, führen mich zu entlegenen Bergdörfern, wo eine
Unachtsamkeit oder ein kleiner Fahrfehler auf der Piste fatale Folgen
hätte, das Auto hunderte von Metern ins Flusstal hinunterstürzen würde.
Und zum Gottesdienst trifft der Padre dann oft nach stundenlanger Fahrt
auch nicht mehr als 20 Leut’ an. Die freuen sich aber, dass ich komme
und so scheue ich die Mühen nicht.
Der von Adveniat grundfinanzierte Bau
einer Kapelle in Casa Grande, dieses Geld reicht aber nie aus, ganz an
der argentinischen Grenze, bringt mir zusätzlich viel Arbeit ein. Damit
das Bauvorhaben gut läuft, wohnen und arbeiten dort die Woche über 3
meiner Pfarrarbeiter, die Erfahrungen bei der Renovierung der
Pfarrkirche sowie dem Bau des Pfarrsaales in Esmoraca gesammelt haben.
Zusammen mit den Dorfbewohnern bauen sie. Und wenn die Leut’ von Casa
Grande in den kommenden Wochen mit dem Bestellen ihrer Äcker und der
Aussaat beschäftigt sind, ziehe ich meine Arbeiter ab, bis wieder
Mitarbeit seitens des Dorfes möglich ist. Es soll ja ihre Kapelle sein.
Einmal in der Woche fahre ich auf einer kurvenreichen Piste die 35 km
nach Casa Grande, um die Arbeiten zu kontrollieren und mit meinem
Maurermeister den Fortgang abzusprechen. Das neue Gotteshaus in Casa
Grande soll ja nicht wie der vom Bürgermeisteramt gebaute Fronton in
Mojinete enden. Ein starker Sturm zerstörte das Zementwerk von jetzt auf
nachher.
Das Mittagessen haben wir uns redlich verdient |
Die Firmvorbereitung läuft in diesem Jahr
in Esmoraca mit wenigen Jugendlichen, in Mojinete sind es mehr. Die in
Esmoraca ansässige Maranathasekte hat derzeit etwas Aufwind, deren
Pastor lebt eben vom Abwerben schwacher Katholiken. Ökumene ist auf
diesem Hintergrund natürlich kaum möglich. Trotz allem vermeide ich
Feindseligkeiten, wir grüßen uns auf der Straße freundlich und halten
hie und da auch ein Schwätzchen. In Deutschland ist es der
Materialismus, der die Schar der Schäflein vermindert. Ich reagiere auch
nicht mit Drohen, versuche vielmehr meine Pastoralstrategien der neuen
Situation anzupassen. Pastorale Klugheit ist wie immer gefordert. Eine
davon ist, dass die Feier der Hl. Messe für Jugendliche ansprechender
werden wird. Unsere einfachen Menschen lassen sich weniger vom Wort her
als durch Emotionen beeinflussen. Gemüsegarten und das FM-Radio bleiben
Domäne der Ministranten, die eine feste Säule in der Pfarrjugend sind.
Die Pfarrei Esmoraca mit Mojinete ist,
wie schon so oft geschrieben, ohne Deutschland nicht zu denken. Meine
Monatseinnahmen in Form von Stolgebühren liegen oft unter 100 EURO. Und
so sage ich zum wiederholten Male allen lieben Wohltätern meiner
Missionsarbeit ein HERZLICHES VERGELT´S GOTT! Da ich bei meinen
Schäfchen hier durchweg beliebt bin und sie mich so entsprechend
beanspruchen, komme ich eben nur sporatisch zu persönlichen
Dankschreiben, eher noch per Email als in Briefform. Die schlechte
Entelantenne in Mojinete macht aber auch das Emailen zu einem Stress. In
Mojinete waschen die Leut’ zwar ihre Wäsche noch im Fluss, haben dafür
aber einen Fußballplatz mit teuren Kunststoffrasen. Um überhaupt die
Fotos und den Text für meinen Herbstbrief über den grossen Teich nach
Deutschland zu bringen, werde ich wohl 2 Stunden auf staubigen Pisten
nach Berque fahren müssen. Dort steht eine neue modernere Entel-Antenne.
Die Postrundbriefe werden ja schon seit langem aus Kostengründen von
Deutschland aus verschickt, sodass ich keine persönlichen Zeilen mehr
anhängen kann. Habt dafür bitte Verständnis. Ich freue mich über jedes
Missionsscherflein, kann es gut gebrauchen und halte so das Fähnlein
einer lebendigen Pfarrgemeinde am Ende der Welt hoch. Meine
Pfarreiarbeiter sind zudem alles Familienväter in ärmlichen
Verhältnissen.
P. Dietmar Krämer |
„Con saludos cordiales“ und in Dankbarkeit Euer P. Dietmar
=>Seit Weihnachten 2016 MISSIONSPROKUR KNECHTSTEDEN bei der Pax Bank Köln
IBAN: DE29 3706 0193 0021 7330 32 BIC: GENODED1PAX mit dem wichtigen Vermerk: für P. Dietmar Krämer, Bolivien. (unbedingt angeben!!!).
Klappt es mit einer Spendenbescheinigung nicht: Frau Bachfeld Tel.: 02133-869144 oder besser Email: bachfeld@spiritaner.de
NEU: Rundbrief Herbst 2017 <<<<<<<
Der Rundbrief Herbst 2017 via Briefpost haben Sie nächste Woche Samstag in Ihrem Briefkasten.
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