Montag, 22. Juni 2015

Kirchweih in Esmoraca Bolivien

Liebe Freunde
Das Kirchweihfest mit einem Haufen Gäste gut zu organisieren, wir hatten im Vorfeld ja sehr viel Werbung betrieben, war für mich natürlich auch nochmals eine Herausforderung. 10 Geistliche einschließlich Bischof und 100 VIPs mussten standesgemäß betreut werden. Doch klappte alles sehr gut! Am Schluss der Festivitäten wurde ich dann noch von den Ortsauthoritäten zum Esmoracener erklärt und bekam für meine “ewige Ruhe” schon ‘mal ein Plätzchen am linken Seitenaltar vorm Hauptaltar mit Blick zur aufgehenden Sonne und somit auch in Richtung Deutschland “zugewiesen” … “unser” verdienter Padre muss ja ‘mal in “seiner” Kirche bestattet werden, war des Volkes einhellige Meinung. Nun, “a ver”, wie wir das ‘mal auf die Schiene bringen … ist ja immerhin eine bedenkenswerte Alternative zum anonymen Freiburger Hauptfriedhof.
Ich wurde feierlich von den Ortsauthoritäten zum Esmoraqueño erklärt
Ich wurde feierlich von den Ortsauthoritäten zum Esmoraqueño erklärt
 Doch Spaß beiseite, nun ein Blick zum chronologischen Ablauf der Aktivitäten. Mit der Ankunft meines Musikerehepaares, den Lehrern Valerio und Vilma, Dienstag kurz vor Mitternacht, war die musikalische Gestaltung des Festes gesichert. Deren Arbeit bestand am Mittwochvormittag aber erst einmal darin, die aus Tupiza herangekarrten beiden Torten für die Konfirmanden wieder auf Vordermann zu bringen.
Am späten Nachmittag tauchten dann der Bischof, sein Generalvikar, sowie noch P. Martiriam und Diakon “Miki” auf. Damit war klar, dass Fest wird ein Erfolg.
In der Abendmesse wurden 25 Jugendliche aus Mojinete und Esmoraca gefirmt, die dann die 2 Torten verspeisten und beim großen Feuerwerk mithalfen, wir hatten ja die “víspera” der Kirchweih. Ich bezweifle, dass die alte Pfarrkirche ‘mal ordentlich eingeweiht worden war, der Altar aus Lehmbacksteinen bestimmt nicht.
Feuerwerk nach der Firmung
Feuerwerk nach der Firmung
Das Abendessen mit den erlauchten Gästen zog sich dann bis in die frühen Morgenstunden hinein, wohl auch dank des guten Weines. Ein Mützchen Schlaf und der Padre stand um 7.00 Uhr bei minus 12 Grad auch schon wieder auf der Matte, Die angereisten Kollegen der Pastoralzone Süd: Villazón, Tupiza und Cotagaita mit ihrem Tross mussten begrüßt werden und dann begann auch schon der Festgottesdienst. Höhepunkte waren für mich: der Bischof mit dem Hammer vor verschlossener Kirchentüre, die Allerheiligenlitanei vor der Konsekration des Altares und die Salbung desselbigen mit Chrisam … vor der verschlossenen Kirchentüre klopfte der Bischof dreimal mit dem Hammer dagegen und drinnen schrien die Erstkommunikanten: “Wer ist’s”. “Öffnet die Pforten, denn dein Volk, oh Herr, möchte in dein Haus eintreten”, war die würdevoll vorgetragene Antwort des Bischofs. Nach dem 3. “Anlauf” sprang dann auch die Türe auf. Und da die Kleinen auch bei uns nicht aufs “Maul gefallen” sind, begrüßten sie seine Exzellenz dann lachend mit: “ja, komm rein”. Ihr seht, liebe Freunde, bei uns geht es auch im Gottesdienst “unterhaltsam” zu.
Die Liturgie beginnt an der verschlossenen Kirchentüre. Der Bischof klopft mit einem Hammer dreimal an die Kirchentüre
Die Liturgie beginnt an der verschlossenen Kirchentüre. Der Bischof klopft mit einem Hammer dreimal an die Kirchentüre
wie bei einer Priesterweihe wird auch vor der Altarweihe die Allerheiligenlitanei gesungen
wie bei einer Priesterweihe wird auch vor der Altarweihe die Allerheiligenlitanei gesungen
 Nach der Messfeier fand in einem Festakt vor der Kirche offiziell die Übergabe der renovierten Pfarrkirche an den Bischof und das Volk Gottes von Esmoraca statt. In diesem gab es eine Unmenge von Dankesworten, so dass ich bei so viel “Honig” kaum noch aus den Augen schauen konnte, und es ging zum Mittagessen ab. Damit dieses reichhaltig ausfällt, hatten meine 8 Köchinnen bis um 3.00 Uhr im Morgengrauen des Festtages im Pfarrhaus geschafft. Den Service übernahmen die Abiturienten dieses Jahres, meine “Ahijados”, die hatten auch den Theatersaal im Colegio schön geschmückt.
geschmückte Pfarrkirche
geschmückte Pfarrkirche
Den restlichen Nachmittag spielten die Band des Colegio und die Samponienbands zweier Minen auf dem Platz vor der Kirche. In einem gelbweisen Fahnenmeer wurde getanzt und, verzeiht´s mir, wenn ich die Wahrheit sage, gebechert. Um 19:00 Uhr mussten dann die Mineros der Mine “Candelaria” noch zu ihrem 60 km entfernten Campamiento gefahren werden, was mir zufiel, da ich kaum “gebechert” hatte.
Tschüss
Tschüss
 Zum Schluss noch 2 Sätze, die mir immer in den Ohren klingen: Bei meiner Amtseinführung vor 7 Jahren meinte der damalige Pfarrer von Tupiza: “schon mutig, so ‘ne heruntergekommene Pfarrei zu übernehmen …”. Und eine Ortsauthorität sagte mir vor Beginn der Renovierungsarbeiten: “Padre, vertraue nicht zu viel auf unsere Leute, die schwätzen viel und machen dann oft wenig”. Nun, alles war aber halb so wild.
Wie dem auch sei, zusammenfassend kann man sagen: alles geschah zur größeren Ehre Gottes, aus tiefer Verehrung des Kirchenpatrons, des Hl. Franz, und zum Wachsen und Gedeihen der Pfarrgemeinde Esmoraca … AMEN!!!
Der Bischof beim Abschied: “Jetzt hast Du Deinen Heimaturlaub aber verdient …”. Dem stimmte ich voll zu.

Es gab auch Geschenkle

Euch allen wünsche ich frohe Ferien und verbleibe „con saludos cordiales“ und in Dankbarkeit
Euer P. Dietmar. 

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