Liebe Missionsfreunde!
Nach dreieinhalb Jahren harter Arbeit konnte kürzlich der „count down“
für die Einweihung der renovierten Pfarrkirche eingeläutet werden. Das
Jahrhundertereignis für Esmoraca soll am 18. Juni gefeiert werden!
Nachdem ich mich entschlossen habe, das Fest an die „große Glocke“ zu
hängen, gemäß Matthäus 5,15: “Auch zündet man nicht ein Licht an und
stellt es unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, dann leuchtet es
allen, die im Hause sind“, wird der schmale koloniale Kirchenbau wohl
nicht für die zahlreich zu erwartenden Gläubigen ausreichen. Wir erwägen
so, den Festgottesdienst auf dem Platz vor der Kirche zu feiern und nur
zur Konsekrierung des Altares sowie der Segnung der Kirche ins Gebäude
zu gehen. Im Juni erlaubt dies normalerweise das Wetter. Unter den VIPs
werden der Potosiner Bischof sowie einige Priester aus der Diözese sein,
mit weltlichen Autoritäten habe ich es nicht so, zumal wir ja weder vom
Staat noch der Gemeinde Tupiza einen Centavo erhalten haben. Das Werk,
das was mit „deutscher Wertarbeit“ zu tun hat, kam vor allem dank der
Solidarität der deutschen Kirche zustande. Adveniat hatte die
Grundfinanzierung geleistet, die Spenden vieler deutscher Freunde, wozu
auch die im Facebook gehören, haben darauf aufgebaut. Aber auch die
Esmoraqueños sowie die Residentes haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten
zum Erfolg beigetragen. Und fest bin ich davon überzeugt, dass der Hl.
Franz, unser Pfarrpatron, die Jahre über segnend seine Hände über die
Pfarrei gehalten hat. Trotz improvisierter Arbeitsbedingungen,
klappriges Gerüst, zusammengeschnürte Holzleitern etc., hatte es keinen
einzigen Arbeitsunfall gegeben. Als Pfarrer, der viele Probleme im
materiellen und menschlichen Bereich lösen musste, bin ich am Ende der
Arbeiten aber auch stolz über den Erfolg. Nun gilt es, das Werk mit
Leben zu füllen.
Pfarrkirche vor der Renovierung |
Pfarrkirche nach der Renovierung |
Mit der Renovierung der Pfarrkirche von Esmoraca hänge ich aber noch
lange nicht mein Missionarsein an den Nagel, es geht weiter, solange mir
der liebe Gott Kraft und Gesundheit schenkt. Zum Ausruhen verbleibt
genügend Zeit in der Ewigkeit. Auf dem Campo warten noch einige Kapellen
auf Instandsetzung. Der schon öfters erwähnte kleine Pfarrsaal auf
einem Gelände neben der Kirche steht ebenfalls auf dieser Warteliste.
Einige von Euch wollen immer wissen, was mit meinen verdienten
Pfarrarbeitern nach Beendigung der Renovierung geschieht. Drei bleiben
bei mir, da es an Kirche, am Pfarrhaus sowie im Garten ja immer was zu
tun gibt. Die Restlichen konnte ich an die oberhalb von Esmoraca
reaktivierte Wolframmine, jetzt von Peruanern betrieben, vermitteln, und
so steht niemand auf der Straße. Als Minero verdient man zudem mehr als
bei der Kirche. In der zu neuem Leben erwachten Mine verarbeiten sie
zunächst aber nur mit neuer Technik den Stollenschutt der bisherigen
Betreiber.
Im geräumigen Pfarrhaus hat seit ein paar Wochen der „Huguito“
ein Zimmerchen bezogen, nachdem bei ihm Zuhause nach heftigem Regen das
Dach eingebrochen war. Er ist in der Pfarrei aktiv, seit ich in Esmoraca
bin, und macht Ende des Jahres Abitur. So habe ich auch noch etwas mit
der Erziehung Halbwüchsiger zu tun. Für einen Pfarrer ist es zudem nicht
schädlich zu wissen, was Eltern täglich leisten müssen. Nachdem er
kürzlich „angedudelt“ in die Rosen gefallen war, musste ich ihm die
Leviten lesen.
täglich ein Apfel ist sehr gesund |
Das Foto oben erinnert daran, dass täglich ein Apfel
sehr gesund ist. Und diese wuchsen mit Pfirsichen, Birnen, Salat,
Zwiebeln, Knoblauch, Rote Beete, Mais etc. im Pfarrgarten. Durch ihn
hatte die Pfarrei mehr Einnahmen als über Messintensionen und Taufen.
Nachdem die Regenzeit so langsam zu Ende geht und der kalte
Hochlandwinter vor der Türe steht, sind seine Wochen allerdings gezählt.
Opfer der Zeit werden wohl die Tomaten, denen für Früchte keine Zeit
mehr verbleibt.
Trotz Heimaturlaub haben mich die Abi-Klassen
von Esmoraca und Mojinete aufs Neue zum Padrino gekürt, der bekanntlich
die Abi-Fahrt etwas mitsponsern darf. Das nette Argument war: „Wir
kennen dich eben und mögen dich.“ Nun, solchen sozialen Aktivitäten
möchte ich mich nicht verschließen, sie kommen letztendlich auch der
pastoralen Arbeit zugute. Da ich an der Abi-Feier nicht teilnehmen kann,
werde ich meine „Patenkinder“ noch vorm Flug zu einem Picknick auf dem
Lande einladen.
Bezüglich eines neuen Pfarrjeeps habe ich
diesmal nicht „gejammert“, das hole ich dann im nächsten Brief oder in
Deutschland nach.
Wie immer an dieser Stelle möchte ich allen
Wohltätern meiner Missionsarbeit ein HERZLICHES VERGELT’S GOTT sagen!
Die Werke zeigen doch auch, dass Eure Spenden reiche Früchte tragen.
Schlecht für die Pfarrfinanzen ist der derzeit sehr schwache Euro.
Freunde mit Emailadresse erhalten meine Dankeszeilen schneller als
Briefempfänger. Deshalb werden die Rundbriefe ja auch von Deutschland
aus verschickt.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum
bevorstehenden Heimaturlaub. Am 06. September werde ich meinen Fuß nach
drei Jahren wieder einmal auf deutschen Boden setzen und bis um
Weihnachten herum in der Heimat bleiben. Ich freue mich natürlich
darauf, viele von Euch wieder einmal zu treffen. Wie bei den letzten
Malen schlage ich mein Hauptquartier im schönen 77887 Sasbachwalden, Am
Werth 3, auf und bin unter der bekannten Handy-Nummer: 015227357306 zu
erreichen, wenn auch nicht Tag und Nacht.
Euch allen wünsche ich ein GESEGNETES OSTERFEST und verbleibe „con saludos cordiales“ und in Dankbarkeit
Euer P. Dietmar.
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