Mittwoch, 11. März 2015

Esmoraca, am 3. Fastensonntag 2015

Liebe Missionsfreunde!
Nach dreieinhalb Jahren harter Arbeit konnte kürzlich der „count down“ für die Einweihung der renovierten Pfarrkirche eingeläutet werden. Das Jahrhundertereignis für Esmoraca soll am 18. Juni gefeiert werden! Nachdem ich mich entschlossen habe, das Fest an die „große Glocke“ zu hängen, gemäß Matthäus 5,15: “Auch zündet man nicht ein Licht an und stellt es unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, dann leuchtet es allen, die im Hause sind“, wird der schmale koloniale Kirchenbau wohl nicht für die zahlreich zu erwartenden Gläubigen ausreichen. Wir erwägen so, den Festgottesdienst auf dem Platz vor der Kirche zu feiern und nur zur Konsekrierung des Altares sowie der Segnung der Kirche ins Gebäude zu gehen. Im Juni erlaubt dies normalerweise das Wetter. Unter den VIPs werden der Potosiner Bischof sowie einige Priester aus der Diözese sein, mit weltlichen Autoritäten habe ich es nicht so, zumal wir ja weder vom Staat noch der Gemeinde Tupiza einen Centavo erhalten haben. Das Werk, das was mit „deutscher Wertarbeit“ zu tun hat, kam vor allem dank der Solidarität der deutschen Kirche zustande. Adveniat hatte die Grundfinanzierung geleistet, die Spenden vieler deutscher Freunde, wozu auch die im Facebook gehören, haben darauf aufgebaut. Aber auch die Esmoraqueños sowie die Residentes haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten zum Erfolg beigetragen. Und fest bin ich davon überzeugt, dass der Hl. Franz, unser Pfarrpatron, die Jahre über segnend seine Hände über die Pfarrei gehalten hat. Trotz improvisierter Arbeitsbedingungen, klappriges Gerüst, zusammengeschnürte Holzleitern etc., hatte es keinen einzigen Arbeitsunfall gegeben. Als Pfarrer, der viele Probleme im materiellen und menschlichen Bereich lösen musste, bin ich am Ende der Arbeiten aber auch stolz über den Erfolg. Nun gilt es, das Werk mit Leben zu füllen.
Pfarrkirche vor der Renovierung
Pfarrkirche vor der Renovierung
Pfarrkirche nach der Renovierung
Pfarrkirche nach der Renovierung
Mit der Renovierung der Pfarrkirche von Esmoraca hänge ich aber noch lange nicht mein Missionarsein an den Nagel, es geht weiter, solange mir der liebe Gott Kraft und Gesundheit schenkt. Zum Ausruhen verbleibt genügend Zeit in der Ewigkeit. Auf dem Campo warten noch einige Kapellen auf Instandsetzung. Der schon öfters erwähnte kleine Pfarrsaal auf einem Gelände neben der Kirche steht ebenfalls auf dieser Warteliste.
Einige von Euch wollen immer wissen, was mit meinen verdienten Pfarrarbeitern nach Beendigung der Renovierung geschieht. Drei bleiben bei mir, da es an Kirche, am Pfarrhaus sowie im Garten ja immer was zu tun gibt. Die Restlichen konnte ich an die oberhalb von Esmoraca reaktivierte Wolframmine, jetzt von Peruanern betrieben, vermitteln, und so steht niemand auf der Straße. Als Minero verdient man zudem mehr als bei der Kirche. In der zu neuem Leben erwachten Mine verarbeiten sie zunächst aber nur mit neuer Technik den Stollenschutt der bisherigen Betreiber.
Im geräumigen Pfarrhaus hat seit ein paar Wochen der „Huguito“ ein Zimmerchen bezogen, nachdem bei ihm Zuhause nach heftigem Regen das Dach eingebrochen war. Er ist in der Pfarrei aktiv, seit ich in Esmoraca bin, und macht Ende des Jahres Abitur. So habe ich auch noch etwas mit der Erziehung Halbwüchsiger zu tun. Für einen Pfarrer ist es zudem nicht schädlich zu wissen, was Eltern täglich leisten müssen. Nachdem er kürzlich „angedudelt“ in die Rosen gefallen war, musste ich ihm die Leviten lesen.
täglich ein Apfel ist sehr gesund
täglich ein Apfel ist sehr gesund
Das Foto oben erinnert daran, dass täglich ein Apfel sehr gesund ist. Und diese wuchsen mit Pfirsichen, Birnen, Salat, Zwiebeln, Knoblauch, Rote Beete, Mais etc. im Pfarrgarten. Durch ihn hatte die Pfarrei mehr Einnahmen als über Messintensionen und Taufen. Nachdem die Regenzeit so langsam zu Ende geht und der kalte Hochlandwinter vor der Türe steht, sind seine Wochen allerdings gezählt. Opfer der Zeit werden wohl die Tomaten, denen für Früchte keine Zeit mehr verbleibt.
Trotz Heimaturlaub haben mich die Abi-Klassen von Esmoraca und Mojinete aufs Neue zum Padrino gekürt, der bekanntlich die Abi-Fahrt etwas mitsponsern darf. Das nette Argument war: „Wir kennen dich eben und mögen dich.“ Nun, solchen sozialen Aktivitäten möchte ich mich nicht verschließen, sie kommen letztendlich auch der pastoralen Arbeit zugute. Da ich an der Abi-Feier nicht teilnehmen kann, werde ich meine „Patenkinder“ noch vorm Flug zu einem Picknick auf dem Lande einladen.

Bezüglich eines neuen Pfarrjeeps habe ich diesmal nicht „gejammert“, das hole ich dann im nächsten Brief oder in Deutschland nach.

Wie immer an dieser Stelle möchte ich allen Wohltätern meiner Missionsarbeit ein HERZLICHES VERGELT’S GOTT sagen! Die Werke zeigen doch auch, dass Eure Spenden reiche Früchte tragen. Schlecht für die Pfarrfinanzen ist der derzeit sehr schwache Euro. Freunde mit Emailadresse erhalten meine Dankeszeilen schneller als Briefempfänger. Deshalb werden die Rundbriefe ja auch von Deutschland aus verschickt.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum bevorstehenden Heimaturlaub. Am 06. September werde ich meinen Fuß nach drei Jahren wieder einmal auf deutschen Boden setzen und bis um Weihnachten herum in der Heimat bleiben. Ich freue mich natürlich darauf, viele von Euch wieder einmal zu treffen. Wie bei den letzten Malen schlage ich mein Hauptquartier im schönen 77887 Sasbachwalden, Am Werth 3, auf und bin unter der bekannten Handy-Nummer: 015227357306 zu erreichen, wenn auch nicht Tag und Nacht.

Euch allen wünsche ich ein GESEGNETES OSTERFEST und verbleibe „con saludos cordiales“ und in Dankbarkeit
Euer P. Dietmar.



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