Erschrecke nicht, wer von Euch diesmal meinen Rundbrief aus Deutschland erhält . Nach wie vor bin ich mit Freude Pfarrer in Bolivien. Der Grund dafür ist, dass die bolivianische Post die Gebühren nach Europa von jetzt auf nachher um 155 % aufgeschlagen hat, so dass ein Brief von Bolivien in die Heimat das Doppelte kostet als umgekehrt. Und Eure Spendengelder möchte ich ja nicht zum Fenster raus werfen. Wer eine sichere Emailadresse hat, also nicht dauernd den Anbieter wechselt, bekommt meinen Brief als Email zugestellt. Diese Liste lässt sich natürlich noch erweitern. Briefempfänger können mir gerne ihre Emailadresse kurz an dietkraemer@yahoo.de schreiben und erhalten die Neuigkeiten aus der Mission dann ebenfalls als Email. Auch in unseren entlegenen Höhen wollen wir mit der Zeit gehen und effektiver arbeiten. Von Deutschland aus verschickte Briefe werden zudem aktueller, weil schneller, farbiger und besserer Qualität sein; soviel der funktionellen Infos.
Die Pfarrkirche von Esmoraca und das Pfarrhaus im Hintergrund |
Was gibt es Neues vom Hochland zu berichten. Noch vor Ostern konnte ich mich von meinem kleinen Anteil an der Pfarrei Talina, wo ich 6 Jahre als Pfarradministrator wirkte, trennen. Der Pfarrer von „Apóstol Santiago“ in Villazón, der eh schon den Grossteil dieser Pfarrei hatte, bekam schliesslich noch meinen Teil dazugeschlagen. Eigentlicher Grund dafür war, dass ich nicht vor hatte, nach Esmoraca gleich mit der Renovierung des Pfarrhauses und der Kirche im verlassenen Talina weiterzumachen. Um dort effektiv arbeiten, bzw. renovieren zu können, hätte ich nach Talina ziehen müssen, was wenig Sinn macht, wenn in Esmoraca, wie das Foto links oben zeigt, bald eine schön renovierte Kirche steht, deren Pfarrer aber 150 km weiter südlich wohnen und werkeln würde. Vielmehr will das Werk in Esmoraca mit Leben gefüllt werden. Nebenbei bemerkt schlafe ich jetzt viel ruhiger, nachdem ich nicht mehr die Verantwortung für die vielen Kunstgegenstände im verlassenen Pfarrhaus von Talina trage. Für deren Sicherheit hatte ich ja getan, was man tun konnte, doch blieben viele Sicherheitslücken. Eine Zeitlang konnte man sich ja auch auf einer Website im Internet anschauen, was im Pfarrhaus dort so alles gelagert war. Diese Website stammte aus den Tagen meines argentinischen Vorgängers, der im Pfarrhaus zudem ein kleines Museum eingerichtet hatte.
Ohne Talina bin ich in meiner Stammpfarrei Esmoraca nach wie vor gut ausgelastet. Ich kann mich jetzt eben auch ‘mal ein Stündchen in eine Hütte setzen und mit den Leut‘ schwätzen. Oft stehe ich um 8:00 Uhr morgens mit auf der Matte und spreche mit dem Meister und den Arbeitern das Tagespensum ab. Das wirkt sich sehr positiv beim Fortgang und Tempo der Renovierung aus. Zudem „versandet“ weniger Baumaterial und man sitzt weniger herum. Auch habe ich nun mehr finanziellen Spielraum, um in meiner Stammpfarrei weiter in Kapellen investieren zu können. Die Liste der Bittsteller ist lang. Die Arbeiten an der Pfarrkirche hoffe ich, bis zum Beginn der Regenzeit, also im November, Dezember unter Dach und Fach zu bekommen. Es stehen noch viele Detailarbeiten an. Die offizielle Übergabe sowie Einweihung wird so wohl erst im April nächsten Jahres stattfinden. In unserer Regenzeit kann ich ja keine Gäste nach Esmoraca einladen. Reissende Flüsse sowie schlammige Lehmpisten würden denen die Freude am Festle schnell verderben. In der renovierten Pfarrkirche wird der Papa der kleinen Paula wohl der neue Katechet von Esmoraca werden. Er wohnt mit seiner Familie gleich neben dem Pfarrhaus und für die Instandhaltung der Gebäude sowie den Garten brauche ich immer Helfer. Auch denke ich daran, einen Teil meiner derzeitigen Kirchenarbeiter bei Neubauten von Kapellen sowie deren Renovierungen weiter einzusetzen. Es hat sich inzwischen ja ein erfahrenes und eingespieltes Team herausgebildet.
Jetzt gibt es mehr Hochzeiten in Esmoraca |
Die in neuem Glanz erscheinende Pfarrkirche lädt auch immer mehr Paare zum Heiraten ein, was, wie’s Foto oben zeigt, auch den Pfarrer freut.
„Lipez zu Fuss“, also Pastoralbesuche in entlegenen Bergdörfern mit Rucksack, ist Geschichte geworden. Inzwischen sind beinahe alle Bergdörfer in der Trockenzeit über wenigstens schmale Strassen zu erreichen. Das Kapellchen in Cerro Blanco, die einzige Ausnahme, werde ich Mitte September mit dem Motorrad besuchen.
Derweil mein Nachbar und lieber Mitbruder, P. Claus, auf Heimaturlaub in Deutschland weilt, helfe ich in seinen Pfarreien etwas mit. Selbiges darf er dann bei meinem Heimaturlaub im Herbst 2015 auch bei mir tun. Bei ihm sind die Entfernungen aber grösser als bei mir.
Zu meinen entspannenden Tätigkeiten gehören neben
Fußball, noch kicke ich als Torwart mit, sowie Mini-Fußball, was auf
einem Basquetball-Feld gespielt wird, auch der Gartenanbau. Saubohnen,
Mohrrüben, Zwiebeln und Knoblauch sind bereits ausgesät bzw.
angepflanzt. Es fehlen noch Mais, Kartoffeln, Kohl, Rote Beete,
Radieschen und Kopfsalat. In diesem Jahr wollen wir auch mit Tomaten
und Gurken experimentieren. Die Pfirsiche unter meinen Obstbäumchen aus
Mendoza-Argentinien blühen schon. Ganzer Stolz des Gartens sind
derzeit aber die blühenden Osterglocken aus Sasbachwalden. Im Gegensatz
zu ihren „deutschen Kollegen“ wachsen sie nicht sehr in die Höhe. Es
ist interessant, was auf 3 500 m Höhe so alles gedeiht.
Der Oktober wird der Festlemonat sein. Am 4.
Oktober feiern wir in moderater Weise mit einem schönen Gottesdienst
und Prozession unseren Pfarrpatron, den Hl. Franz. Mitte Oktober
stehen Wahlen an, wobei der Gewinner schon feststeht. Die
Regierungspartei sitzt eben auf dem Geld. Eine Kandidatin für die
Nationalversammlung stammt aus Esmoraca. Sie wird genauso gewinnen,
da sie bei der „richtigen“ Partei ist. Und „last not least“ werde ich
auch meinen 60-zigsten Geburtstag feiern dürfen. Von diesen Jahren
wirkte ich gut die Hälfte in Südamerika, bin also „americano“ und
feiere entsprechend mein Wiegenfest in Esmoraca, meiner 2. Heimat.
Der Briefversand aus DL auferlegt mir, A4- Briefformat einzuhalten, so dass in der Kürze die Würze liegen muss. Auf der anderen Seite habe ich ja eine informative Website und bin zudem in Facebook und Goggle+ mit vielen Fotos präsent. Also, Wissensdurstige finden dort noch zusätzlich viele Infos. Verbleibt mir, allen, die meine Missionsarbeit auch materiell unterstützen, wiederum ein herzliches Vergelt’s Gott zu sagen.
Der Briefversand aus DL auferlegt mir, A4- Briefformat einzuhalten, so dass in der Kürze die Würze liegen muss. Auf der anderen Seite habe ich ja eine informative Website und bin zudem in Facebook und Goggle+ mit vielen Fotos präsent. Also, Wissensdurstige finden dort noch zusätzlich viele Infos. Verbleibt mir, allen, die meine Missionsarbeit auch materiell unterstützen, wiederum ein herzliches Vergelt’s Gott zu sagen.
„Con saludos cordiales“ und in Dankbarkeit
P. Dietmar, Esmoraca Bolivien
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