Sonntag, 24. Februar 2013

Rundbrief Ostern 2013

Liebe Missionsfreunde
Mein Heimaturlaub war wie immer auch ein recht intensiver “Arbeitsurlaub” gewesen. In zahlreichen Messfeiern und Lichtbildervorträgen konnte ich von meiner Missionsarbeit berichten und dafür auch neue Interessenten gewinnen. Schön waren die gemeinsamen Stunden mit lieben Freunden, die aber immer allzu schnell verstrichen.
Der Pfarrei Toyo war gut gepackt für die Fahrt von Tupiza nach Esmoraca
Der Pfarrei Toyo war gut gepackt für die Fahrt von Tupiza nach Esmoraca
Wieder in Esmoraca zurück „brannten“ Don Noel und die Arbeiter darauf, mir die Fortschritte bei der Renovierung der Pfarrkirche zu zeigen. Und ich war in der Tat angenehm überrascht. Die aus kolonialer Zeit stammende Kirche hat jetzt ein neues stabiles Dach und im Inneren wurde bereits eine Gipsdecke eingezogen. Mich hat beeindruckt, wie sie mit einfachen Hilfsmitteln die schweren Balken für den Dachstuhl rauf bekommen haben. Die beiden Kirchtürme sind ebenfalls bis zum 2. Stock fertig und die Glocken können so bald aufgehängt und geläutet werden. Beim ersten Gottesdienst nach meiner Rückkehr möchte ich nicht meinen Dank verheimlichen, den ich für den himmlischen Beistand in den Monaten meiner Abwesenheit empfand. Trotz dürftiger Sicherheit am Arbeitsplatz, bessere können wir uns aber nicht leisten, war keiner der Arbeiter vom Dach gefallen und es hatte auch sonst keine Unfälle gegeben. Meine damalige Entscheidung, die Kirchenrenovierung trotz Heimaturlaubes weiterlaufen zu lassen, war ja mit einem Risiko verbunden. Doch hatte alles, nach dem Spruch: „wer wagt, der gewinnt“, schließlich gut geklappt.
Der Innenraum der Pfarrkirche mit der neuen Gipsdecke
Der Innenraum der Pfarrkirche mit der neuen Gipsdecke
Nach Esmoraca waren wir bei meiner Rückkehr aus Deutschland noch trockenen Fußes gelangt, dann hat uns aber die Regenzeit mit heftigen Niederschlägen eingeholt. Starke Gewitter führten oft zu Stromausfällen und das schlammige Regenwasser ließ die Wasserquelle oberhalb von Esmoraca versanden. Nach Tagen ohne Wasser in den Leitungen hatte ich meine Kirchenarbeiter zur Quelle raufgeschickt, die in stundenlanger Arbeit das Wasserauffangbecken reinigten. Nach neuen Regenfällen war’s Wasser in den Leitungen wiederum kaffeebraun. Wie ihr seht, schnell hatte mich der Alltag also wieder im Griff. Bis nach Karneval wird es in Esmoraca ruhiger bleiben, erst dann kommen die Schüler zum Unterricht. Die ruhigere Zeit nutze ich zum Briefeschreiben und fälliger Gartenarbeit. Die Zwiebeln und Mohrrüben im 2. Pfarrhof stehen bereits zum Verzehr an, Mais, Knoblauch, Rote Beete, Kohl sowie Erdbeeren brauchen noch etwas Zeit.

Nachdem mir ein Kurskollege in Deutschland sein gebrauchtes GPS vermacht hat, wissen wir, dass Esmoraca genau auf 3.472 m Höhe liegt, also etwas tiefer als ich annahm. Die höchste Stelle auf dem Weg von Tupiza nach Esmoraca liegt immerhin auf stolzen 4.478 m. Das GPS hatte noch der Anfang Januar völlig überraschend verstorbene Domkapitular Stephan Ocker, Missionsreferent der Erzdiözese Freiburg, eingestellt und mir kurz vor meinem Rückflug zugeschickt. Er hatte vor 2 Jahren auch Esmoraca besucht, viele erinnern sich noch an ihn.

Eigentlich hatte ich ja vor, mich von meiner zweiten Pfarrei Talina zu trennen, um diese gegen einige in der Nähe von Esmoraca gelegene Dörfer zu tauschen. Doch scheint das nicht zu klappen, so dass mir dann doch noch die Renovierung von Pfarrhaus und Pfarrkirche dort zufallen könnte. Zum Fest der Darstellung des Herrn, oder wie früher gesagt, Mariä Lichtmeβ, war ich für ein paar Tage dort gewesen. Die Rückfahrt nach Esmoraca war dann zu einer der stressigsten Fahrten in meinen Jahren hier geworden. Auf einer total verschlammten Auffahrt schon in der Nähe von Esmoraca wollte der Toyo nicht mehr. Schlieβlich gelangten wir doch noch mit Ach und Krach ins Pfarrhaus. Uns nachfolgende Autos verbrachten die Nacht im Schlammloch.

Karneval wird im Pfarrhaus sehr einfach gefeiert und zudem gilt die „ley seca“, also keine alkoholischen Getränke. Da in unseren Höhen gerade auch unter den Mineros viel gebechert wird, der Alkohol also ein groβes Problem darstellt, kann im Pfarrhaus erfahren werden, dass man auch ohne Suff leben und lustig sein kann.
Nach dem Kirchenraub vor vielen Jahren zu Zeiten meines Vorgängers war der übriggebliebene Silberschmuck im Corregimiento von Esmoraca aufbewahrt worden. Von dort verschwand dann aber auch noch das eine oder andere. Am Tag der Amtseinführung des neuen Corregidores, der Pastor der Maranata-Sekte ist, bekam ich aber den restlichen Kirchenschmuck zurück, viel war es allerdings nicht mehr. Jahre hatte ich darum gekämpft.
Nandu Franz geht es wieder besser
Nandu Franz geht es wieder besser
Ja, und ‘was gibt es sonst noch zu berichten. In den beiden Pfarrhöfen rennen seit einigen Wochen zwei kleine Nandus herum, die ein Arbeiter aus Llica mitgebracht hatte. Einer der Nandus wollte nach einem Hagelschauer schon seinen Geist aufgeben, doch eine Mund zu Schnabel-Beatmung hauchte dem Nandu „Franz“ wieder Leben ein.

Unser FM-Pfarrradio „San Francisco“ jetzt unter Alex ist nach wie vor in Schuβ und auf dem neuesten Stand. Noch vor DW-TV (Deutsche Welle) wuβten die Esmoraqueños am Rosenmontag, dass Papst Benedikt der XVI. zurücktreten wird. Durch Zufall hatte ich die Nachrichten von BBC angeschaut. Allen, die meine Missionsarbeit hier auch materiell mittragen, möchte ich an dieser Stelle wiederum ein ganz herzliches Vergelt’s Gott sagen. Gerade in Deutschland durfte ich wiederum sehr viel Solidarität erfahren. Euch allen wünsche ich die Gnade der Umkehr in den Tagen der österlichen Buβzeit sowie dann ein GESEGNETES OSTERFEST sowie FROHE PFINGSTEN.

Nochmals mit "saludos cordiales" und in Dankbarkeit
Euer
P. Dietmar Krämer 


Den Original Rundbrief im PDF Format herunterladen<<<<<<<

Für Missionsspenden zugunsten einer vielseitigen und lebendigen Pfarrarbeit, wozu  auch die Renovierung der Pfarrkirche gehört: = > Missionsprokur Knechtsteden, Postbank Köln, BLZ 370 100 50, Kto.-Nr. 464 500, mit Vermerk: für P. Dietmar, Bolivien.  (unbedingt angeben!!!). Sollte es mit der Spendenbescheinigung  nicht klappen, schickt Frau Bachfeld von der  Missionsprokur, Tel.: 02133-869144 oder Email: bachfeld@spiritaner.de   auf Anfrage dann die gewünschte Bescheinigung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.