Am Karmontag fuhr ich mit meiner
"Halleluja"-Truppe in meine zweite Pfarrei nach Talina. In Tupiza
gesellten sich zum Tross mein Gitarrist aus Sucre, der Papucho (Spitzname), und
die Ehefrau von Don Noel mit zwei Jungs aus Llica dazu. Letztere waren dann auch
als Ministranten tätig. Am Kardienstag fand im Pfarrhaus von Talina das
Jahrestreffen der Katecheten statt. Am Mittwoch war ich dann zu einer Messfeier
im Colegio von San José de Pampa Grande eingeladen, wo sich am Karnevalssamstag
der junge Lehrer (Professor) Carlos in seinem Zimmer erhängt hatte. Noch ist
nicht geklärt, ob es wirklich Selbstmord war oder man ihn umgebracht hatte. Für
mich war es bei der Besichtigung des Tatortes unverständlich, wie man
sich in einem kleinen Türrahmen erhängen kann. Einige Lehrer hatten berichtet,
dass er sie öfters um ihren Schlaf gebracht hätte. Ob man es glaubt oder nicht,
nach dem Seelenamt tauchte Carlito nicht mehr auf. Am Gründonnerstag war der
Leichnam des in Salta-Argentinien verstorbenen Ex-Kantors nach Talina überführt
worden und seine ebenfalls angereisten Angehörigen wollten ein Seelenamt, was
den liturgischen Bestimmungen natürlich widersprach. Im "Triduo
Pascual" dürfen keine Seelenämter gefeiert werden. In der Mission wird's
Kirchenrecht aber flexibler gehandhabt und so kam der gute Mann dann doch zu
seiner Messfeier. Nach der Karfreitagsprozession traten die wie die
Ku-Klux-Klan gekleideten "piadosos" in Aktion. Sie begleiten die
Prozessionen barfuss. Nach der Ostermesse kehrten wir dann nach Esmoraca zurück.
Dort waren die guten Leut' mit Fußballturnieren beschäftigt gewesen, wozu ja
ein Padrecito nicht nötig ist.
Karfreitagsprozession in Talina
|
Wieder in Esmoraca lernte ich dann auch die neuen Schuldirektoren kennen, auf
den ersten Blick zumindest recht sympathische Leut`.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.