Mittwoch, 11. April 2012

Osterwoche in Talina


Am Karmontag fuhr ich mit meiner "Halleluja"-Truppe in meine zweite Pfarrei nach Talina. In Tupiza gesellten sich zum Tross mein Gitarrist aus Sucre, der Papucho (Spitzname), und die Ehefrau von Don Noel mit zwei Jungs aus Llica dazu. Letztere waren dann auch als Ministranten tätig. Am Kardienstag fand im Pfarrhaus von Talina das Jahrestreffen der Katecheten statt. Am Mittwoch war ich dann zu einer Messfeier im Colegio von San José de Pampa Grande eingeladen, wo sich am Karnevalssamstag der junge Lehrer (Professor) Carlos in seinem Zimmer erhängt hatte. Noch ist nicht geklärt, ob es wirklich Selbstmord war oder man ihn umgebracht hatte. Für mich war es bei der Besichtigung des Tatortes  unverständlich, wie man sich in einem kleinen Türrahmen erhängen kann. Einige Lehrer hatten berichtet, dass er sie öfters um ihren Schlaf gebracht hätte. Ob man es glaubt oder nicht, nach dem Seelenamt tauchte Carlito nicht mehr auf. Am Gründonnerstag war der Leichnam des in Salta-Argentinien verstorbenen Ex-Kantors nach Talina überführt worden und seine ebenfalls angereisten Angehörigen wollten ein Seelenamt, was den liturgischen Bestimmungen natürlich widersprach. Im "Triduo Pascual" dürfen keine Seelenämter gefeiert werden. In der Mission wird's Kirchenrecht aber flexibler gehandhabt und so kam der gute Mann dann doch zu seiner Messfeier. Nach der Karfreitagsprozession traten die wie die Ku-Klux-Klan gekleideten "piadosos" in Aktion. Sie begleiten die Prozessionen barfuss. Nach der Ostermesse kehrten wir dann nach Esmoraca zurück. Dort waren die guten Leut' mit Fußballturnieren beschäftigt gewesen, wozu ja ein Padrecito nicht nötig ist.
Karfreitagsprozession in Talina
Karfreitagsprozession in Talina
Wieder in Esmoraca lernte ich dann auch die neuen Schuldirektoren kennen, auf den ersten Blick zumindest recht sympathische Leut`.

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